Meeresarchäologen haben in den Gewässern südlich von Stockholm ein außergewöhnliches Schiffswrack entdeckt, das möglicherweise das älteste bekannte Beispiel der Kraweelbauweise im nordischen Raum darstellt. Das als „Wrack 5“ bezeichnete Schiff, das vermutlich zwischen den Jahren 1460 und 1480 gebaut wurde, ist in einem bemerkenswerten Erhaltungszustand und liefert neue Einblicke in die Entwicklung des nordischen Schiffbaus.
Die Entdeckung wurde von Håkan Altrock, Museumskurator und Projektleiter des Wrackmuseums (Vrak) in Stockholm, als eine faszinierende Verbindung zwischen dem mittelalterlichen und dem modernen Schiffbau bezeichnet. Das Schiff hat eine Länge von etwa 30 Metern und eine Breite von rund 7 Metern und weist sowohl den Heckpfosten als auch das Ruder noch aufrecht auf.
Wissenschaftler betonen die Bedeutung der Kraweelbauweise, da sie die strukturelle Stabilität der Schiffe erheblich erhöhte. Diese Technik, die ihren Ursprung im Mittelmeerraum hat und durch eng aneinandergefügte Planken einen glatten Rumpf ermöglicht, wurde möglicherweise aufgrund der Einführung von Schiffsartillerie im 15. Jahrhundert eingeführt.
Eine dendrochronologische Analyse des Schiffsholzes durch Forscher der Universität Lund zeigte, dass das Holz aus der Region Kalmar oder Ost-Blekinge in Südschweden stammt, was historischen Quellen entspricht und darauf hinweist, dass der schwedische Schiffbau im späten 15. Jahrhundert maßgeblich durch kontinentaleuropäische Techniken beeinflusst wurde.