Bongino, der Ex-Schutzmann Obamas, wird zu Trumps Kämpfer im FBI
Washington – Der ehemalige Polizeibeamte und Agent des Secret Service sorgt bei Sicherheitsexperten für Besorgnis. Kurz vor der Amtseinführung des 47. Präsidenten der Vereinigten Staaten am 20. Januar schlug Dan Bongino laut Alarm und warnte vor einem mutmaßlichen Mordversuch gegen Donald Trump an dessen erstem Arbeitstag. Bongino, ein aus Queens stammender und mittlerweile zum populären Podcaster der extremen Rechten avancierter Mann, äußerte sich besorgt über die Sicherheit, angesichts des Attentats in Pennsylvania im Sommer, das die Lage für den Personenschutz des Präsidenten als besorgniserregend darstellt. Doch anders als befürchtet, blieb Trump unversehrt und Bongino konnte mit seiner Warnung sogar an Einfluss gewinnen.
Der 50-Jährige, der sich in seinen Online-Shows als leidenschaftlicher „Pitbull“ präsentiert und vehement gegen alle ausschlägt, die Trump gefährden könnten, wird nun an die Seite von FBI-Direktor Kash Patel rücken. Patel hat bereits vor Wochen angekündigt, Trump-Kritiker aus Politik und Medien strafrechtlich zur Verantwortung zu ziehen.
Mit seinen Radio-Sendungen erreicht Bongino wöchentlich rund neun Millionen Zuhörer und gehört zu den 20 meistgehörten Podcasts in den USA. Seine Auftritte bei „Fox News“ und sein Engagement bei der Plattform „Parler“ machen ihn zu einer der einflussreichsten Stimmen in der Trump-Anhängerschaft. Seine Präsenz auf Facebook generiert in manchen Monaten sogar mehr Interaktionen als die von CNN, der Washington Post und der New York Times aufsummiert.
Seit dem Jahr 2020 wünscht sich Bongino leidenschaftlich die Rückkehr Trumps ins Weiße Haus und erklärt: „Er ist der beste Kandidat, um aufzuräumen. Wenn wir nicht aufräumen, ist Amerika verloren.“ Kritiker in Washington sehen in ihm einen extremistischen Provokateur, der „permanent mit übertriebenem Eifer gegen Demokraten und Linke vorgeht“. Andererseits betrachten ihn seine Anhänger als den Nachfolger des verstorbenen, polarisierenden Radio-Mangels Rush Limbaugh.
Bongino stammt aus bescheidenen Verhältnissen, sein Vater war Klempner. Im späten 20. Jahrhundert war er Streifenpolizist in New York City und trat 1999 dem Secret Service bei, wo er zunächst George W. Bush und später Barack Obama schützte. Vor einem Jahrzehnt nannte er Obama noch einen „wundervollen Mann und Vater“, doch heutzutage würde er solche Aussagen vermutlich nie wieder tätigen. In seiner Ideologie sind Demokraten nicht nur politische Gegner, sondern Feinde in einem Kulturkampf, der ständige Gegenwehr erfordert.
Mit seiner Karriere in den Medien hat der in Maryland lebende Millionär, der über 150 Millionen Dollar Vermögen angeben kann, versuchte, seinen drei erfolglosen Anläufen für einen Sitz im Repräsentantenhaus zu entkommen. Über Stationen bei Alex Jones und dessen „Infowars“ sowie einer mittlerweile eingestellten Sendung der Waffenlobby-NRA hat sich Bongino eine bemerkenswerte Nische im rechten Spektrum erschlossen.
Er verbreitet die gängigen Theorien, die das nationale Bewusstsein vergiften: Der „tiefe Staat“ habe gegen Trump ermittelt, die Wahl 2020 sei manipuliert gewesen, und Covid-19-Maßnahmen seien Ausdruck von Tyrannei. Zudem sorgt er mit herabsetzenden Spitznamen für Gegner und einer aggressiven Rhetorik für Aufregung. Interessanterweise hat Bongino seine Impfgegnerhaltung nach einer überstandenen Lymphdrüsenkrebserkrankung stillschweigend aufgegeben, nachdem ihm die Ärzte dazu geraten hatten.
Die Top-Position von Patel und Bongino im FBI beunruhigt viele Demokraten sowie zahlreiche NGOs. Die Besorgnis darüber, dass das FBI sich als „Privatpolizei“ Trumps nutzen lassen könnte, ist laut Oppositionspolitiker mittlerweile deutlich gestiegen.