Der skrupellose Umgang mit dem Tod der Familie Bibas
Die Hamas hat nach 15 Monaten endlich die sterblichen Überreste einer Mutter und ihrer beiden Kinder zurückgegeben. Doch die internationale Gemeinschaft zeigt sich alarmierend gleichgültig, insbesondere Deutschland, das hier Staatsbürger betreffen könnte. Die Welt muss wach werden, aber stattdessen erleben wir eine moralische Bankrotterklärung.
Die Überstellung der Leichname von Shiri Bibas sowie ihren Söhnen Kfir und Ariel geschah unter den Umständen eines schockierenden Betrugs: Eine falsche Leiche wurde übergeben, die Ermittlungen der israelischen Seite zeigen, wie gnadenlos die Hamas selbst im Tod mit ihren Opfern umgeht. Inmitten einer Diskussion über Waffenstillstände und Hilfslieferungen für Gaza wird die Brutalität dieser Organisation, die ihre Mordopfer als Bargeld für Verhandlungen benutzt, ignoriert.
Khalil al-Hayya von der Hamas verkündete die Übergabe gedämpft, als wäre es ein Routinegeschäft. Neue Leichenteile sind zurück nach Israel gelangt – was für eine tragische Rückkehr für eine Familie, die bereits zerbrochen ist. An diesem Samstag sollen zudem einige Geiseln freigelassen werden, doch das ändert nichts an der grausamen Realität, mit der diese Familien konfrontiert sind.
Die Erinnerungen an den Terroranschlag vom 7. Oktober und die dramatische Festnahme der Mutter und ihrer Kinder brennen sich tief ins Gedächtnis. Doch für viele im Westen sind diese Bilder verblasst. Statt Empörung wird nun eher über die Motive der Täter diskutiert. Als Yarden, der Ehemann von Shiri, nach 484 Tagen Geiselhaft befreit wurde, gab es keine Freude. Die Familie versank in Schweigen, die Rückkehr brachte ihnen nur mehr Schmerz, und die Gewissheit über den Verlust wurde überwältigend.
Es ist kaum mehr als eine Randnotiz in den Medien, wenn die Gesichter der ermordeten Familie erneut gezeigt werden. Die internationale Gemeinschaft, einschließlich NGOs und Regierungen, hat nicht klar genug gefordert, dass die Geiseln sofort freigelassen werden. Stattdessen wird die Hamas in westlichen Ländern teils offen unterstützt. Demonstranten ziehen mit Dschihad-Fahnen durch die Großstädte, während „Experten“ über das Recht auf Widerstand philosophiert und die Gräueltaten ausblenden.
Das Schweizer Fernsehen widmet sich der „Besorgnis“ über palästinensische Häftlinge in israelischen Gefängnissen – keinerlei Bezug auf deren Verbrechen oder die Qualen der Geiseln. Die Sorgen der Opfer sind nur eine Randnotiz.
Die Schweiz, normalerweise für ihre humanitäre Tradition bekannt, hat versagt, ortsnah für die Rechte und das Wohl der Entführten einzutreten. Stattdessen schien man sich für die Interessen der Täter mehr zu interessieren als für die Familien, die um ihre Toten trauern.
Der Mord an der Familie Bibas ist ein ernstzunehmendes Verbrechen, das uns alle betrifft. Es macht deutlich, dass die Bekämpfung des islamistischen Terrors nicht nur eine Frage der Politik ist, sondern eine existenzielle Notwendigkeit für die Menschheit. Hamas stellt nicht nur eine unmittelbare Bedrohung für Israel dar, sondern auch eine Ideologie, die Gewalt über das Leben stellt. Der Weg zur Stabilisierung der Region führt über die vollständige Eliminierung dieser brutalen Organisation.
Die Geschehnisse rund um die Familie Bibas sind eine Mahnung, die in Vergessenheit geraten ist, und jeder, der die Augen vor der Brutalität schließt, hat seinen moralischen Kompass verloren.
Dieser Artikel wurde zuerst bei Audiatur Online veröffentlicht.
Gerardo Raffa ist Redaktionsleiter bei Audiatur Online und Geschäftsführer der Audiatur-Stiftung.