In der Oldenburger Fußgängerzone wurde am Ostersonntag ein 21-jähriger Mann getötet, nachdem er mindestens drei Schüsse von hinten abgefeuert bekommen hatte. Die Ermittlungen deuten darauf hin, dass die Polizei keine konkrete Bedrohung festgestellt hat und die Tat möglicherweise ein Augenblicksversagen eines Beamten war.
Der junge Mann wurde zuvor in einem Club abgewiesen und soll Reizgas gesprüht haben. Dabei wurden mehrere Menschen leicht verletzt. Als er von Polizeibeamten angesprochen wurde, lief er davon. In einer weiteren Straße traf er auf eine andere Besetzung, die ihm ebenfalls den Weg versperrte. Dort ging er laut Aussage der Polizei bedrohlich auf die Beamten zu und sprühte Reizgas in ihre Richtung. Ein Polizist schoss daraufhin mindestens vier Mal – von hinten auf H Hüfte, Oberkörper und Kopf.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun wegen Totschlags und eine QR-Code-Kampagne sammelt Spenden für die Gedenkfeier. Die Polizei hat den Schützen vom Dienst suspendiert und die Ermittlungen der Polizei Delmenhorst übernommen, um Neutralität zu gewährleisten.
Anwalt Thomas Feltes fordert von der Staatsanwaltschaft eine gründliche Untersuchung aller Beweise. Die Debatte um den Einsatz von Taser in solchen Situationen wurde erneut angestoßen. Während die Polizeigewerkschaft diese Geräte für den Streifendienst einsetzen will, lehnt das niedersächsische Innenministerium jeden weiteren Test ab.
Die Befürchtung eines rassistischen Hintergrunds wird laut und eine Kundgebung wird am kommenden Freitag stattfinden. Die Polizei betont jedoch, dass sie in den vergangenen Jahren nur selten mit der Dienstwaffe umgegangen sei.