Enttäuschende Leistung der deutschen Biathleten bei Weltmeisterschaft

Enttäuschende Leistung der deutschen Biathleten bei Weltmeisterschaft

Lenzerheide. Während ein Norweger einen neuen Rekord aufstellt, enttäuschen die deutschen Athleten bei der Biathlon-WM in Lenzerheide auf ganzer Linie. Wild gestikulierend diskutierten die deutschen Biathleten im Zielbereich, suchten nach Erklärungen und schüttelten öfter den Kopf. Besonders frustrierend war das schwache Schießen, das sie durch die gesamte Wintersaison begleitet hat. Mit hohen Erwartungen gestartet, mussten sich alle vier Skijäger des Deutschen Ski-Verbandes (DSV) bei dem 10-km-Sprint im Pulverschnee geschlagen geben. In der bevorstehenden Verfolgung am Sonntag wird es nun lediglich darum gehen, die Scharte auszuwetzen.

„Das war wirklich nicht gut. Da sollten wir nichts schönreden“, äußerte DSV-Sportdirektor Felix Bitterling. Beste Leistung zeigte Philipp Nawrath, der nach zwei Strafrunden aufgrund von Schießfehlern Platz 18 belegte. Sein Rückstand auf den überragenden Johannes Thingnes Bö betrug beachtliche 1:26 Minuten. Der Norweger glänzte bei strahlendem Sonnenschein und sicherte sich seinen 21. WM-Titel, womit er den ehemaligen Rekordhalter Ole Einar Björndalen übertraf, der den historischen Moment als TV-Experte verfolgte und später gratulierte.

Vor 7100 Zuschauern in der eindrucksvollen „Roland Arena“ traf Bö alle zehn Schüsse und zeigte zudem die schnellste Laufzeit. Mit einem Vorsprung von 27,7 Sekunden verwies er den ebenfalls fehlerfreien Überraschungszweiten Campbell Wright auf Platz zwei. Dritter wurde der Franzose Quentin Fillon Maillet, der eine Strafrunde schoss und 37 Sekunden hinter Bö ins Ziel kam.

Während der gefeierte Star, der im März seine Karriere beenden wird, sich feiern ließ, suchten die Deutschen nach Gründen für ihre schwache Leistung. Nawrath sprach von Konzentrationsfehlern, die seine Schüsse im Stehendanschlag verhinderten. „Wenn die ersten beiden Schüsse daneben gehen, ist es schwer, sich zu fangen. Es ist einfach enttäuschend.“ Um sein Team morale zu geben, plante er am Samstagabend, einen Kuchen aus seinem Geburtstag zu teilen.

Justus Strelow machte im Stehendanschlag nur einen Fehler, konnte jedoch im Lauf nicht überzeugen und kam als 30. mit einem Rückstand von 1:53 Minuten ins Ziel. Tragisch war zudem sein Sturz in der Strafrunde, der wertvolle Zeit kostete. Mit einem Scherz nahm er die Situation an: „Ich wusste gar nicht, dass ich bei senkrecht stehenden Banden Hilfe brauchen würde.“

Seine Teamkollegen aus der Oberhofer Trainingsgruppe verspielten bereits im Liegendanschlag ihre Chancen auf eine gute Platzierung. Der WM-Debütant Danilo Riethmüller schätzte die Windverhältnisse falsch ein und kam letztlich nur auf Platz 40. Philipp Horn schaffte es ebenfalls nicht und konnte trotz seiner Bemühungen seinen Platz nicht verbessern.

Insgesamt trafen die deutschen Männer nur 30 von 40 Möglichkeiten – eine enttäuschende Bilanz, die das mangelnde Schießen in den letzten Weltcups widerspiegelt. Bitterling sprach von einem „Problem, das im Kopf sitzt“. Trotz intensiver Vorbereitung und mentalem Training scheint die Lösung noch nicht gefunden zu sein.

Für Sonntag gibt es aber dennoch Hoffnung auf eine Medaille. Franziska Preuß geht nur zehn Sekunden hinter Sprint-Siegerin Justine Braisaz-Bouchet aus Frankreich ins 10-km-Verfolgungsrennen der Frauen. Preuß konnte in dieser Saison bereits einmal gewinnen und erreichte zweimal das Podium. Sie zeigte sich optimistisch: „Wir werden sehen, was möglich ist“, sagte sie mit einem Lächeln.

Nach dem Erreichen ihrer selbst gesteckten Ziele in den Schweizer Alpen kann die 30-Jährige nun ohne jeden Druck agieren. Bronze mit der Mixed-Staffel und das ersehnte Silber im Sprint haben ihr Selbstvertrauen gestärkt. Kommt es nun zu Gold? „Ich glaube fest an sie“, erklärte Bitterling. Ihre Leistung über die 7,5 Kilometer war „weltklasse, auch unter Nicht unerheblichem Druck“, im Gegensatz zur enttäuschenden Vorstellung der Herren.

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