Günstiges Wohnen in Schenefeld: Erste Mieter berichten von ihrem neuen Zuhause
Schenefeld. Der Preis pro Quadratmeter liegt bei erstaunlichen 6,80 Euro. Der Wohnungsverein Hamburg realisiert hier sein erstes Projekt außerhalb der Metropole. Zukünftige Bauvorhaben sind bereits in Planung.
Der Bau der neuen Wohnanlage wurde in einem relativ kurzen Zeitraum abgeschlossen. Nun können die ersten Mieter, Amalia und Peter Schastlivcev, ihre neue Wohnung beziehen. Diese Einheit ist Teil eines besonderen Projekts: Es handelt sich um die erste von insgesamt 45 kostengünstigen Neubauwohnungen, die der Wohnungsverein Hamburg von 1902 außerhalb seines traditionellen Kerngebiets in Hamburg errichtet hat.
Vor drei Jahren gab die Stadt Schenefeld ihre kommunalen Wohnbestände auf. Der Hamburger Wohnungsverein übernahm damals ein Paket städtischer Liegenschaften, das sowohl marode Objekte als auch unbebaute Flächen umfasste. An drei Standorten realisieren sie nun insgesamt 45 preisgünstige Mietwohnungen.
Das kleinste dieser Projekte, angesiedelt in der Königsberger Straße 54, umfasst neun Wohnungen und wurde kürzlich an die neuen Mieter übergeben. Darunter waren auch Amalia und Peter Schastlivcev, die nach langem Warten ihren Schlüssel zur neuen, erschwinglichen Genossenschaftswohnung entgegennehmen dürften.
„Die neue Wohnung ist günstiger als die alte, wir müssen nicht mehr die Treppen in den dritten Stock hochsteigen und unser Garten liegt gleich nebenan“, erklärt Amalia Schastlivcev, die seit fast 25 Jahren in einem Seniorenheim in Schenefeld beschäftigt ist. Gemeinsam mit ihrem Mann trägt sie stolz ein umfangreich verpacktes Familienbild in die Wohnung, zumal die Kinder und Enkelkinder bereits nach dem Einzug zu Besuch kommen sollen. Übrigens, der Nachname Schastlivcev heißt auf Ukrainisch sinngemäß „Glückspilz“, wie Amalia erläutert.
Der Wohnungsverein Hamburg von 1902 sieht die Übergabe dieser ersten Neubauwohnung außerhalb von Hamburg ebenfalls als einen besonderen Meilenstein an: Es ist die 3000. Wohnung, die in der fast 125-jährigen Geschichte der Genossenschaft an glückliche Mitglieder übergeben wurde.
Vorstand Holger Fehrmann gratulierte mit einem Blumenstrauß und 300 Euro in Form von zusätzlichen Geschäftsanteilen, die nach einer über 100 Jahre alten Vorlage gestaltet sind. „Das ist ein entscheidender Schritt für uns. Endlich haben wir über 3000 Wohnungen im Bestand. Das Ziel hätten wir früher erreichen wollen, doch in der jüngeren Vergangenheit mussten wir auch viele alte Bestände abreißen“, so Fehrmann.
Die Fertigstellung der Sozialwohnungen in Schenefeld erfolgt fristgerecht. Weitere Übergaben sind in den kommenden Monaten für die Projekte in Kreuzweg und Borgfelde geplant, wobei in die drei Bauvorhaben insgesamt über zwölf Millionen Euro investiert werden.
An der Adresse Borgfelde 3 entsteht derzeit ein Mehrfamilienhaus mit 14 Einheiten, das mit einem Holzdach ausgestattet sein wird. Letzte Woche kam es hier während der Dämmarbeiten zu einem Kellerbrand, dessen Ursache mittlerweile behoben ist. „Die Brandstelle wurde inzwischen von der Polizei freigegeben, und wir setzen unsere Arbeiten fort“, erklärte Fehrmann. Der Kellerbereich sei stark verrußt und brauche nun gründliche Überarbeitung. „Im Großen und Ganzen sind wir jedoch glimpflich davongekommen.“
Er rechnet mit einer Verzögerung der geplanten Fertigstellung von Mitte April um etwa einen Monat auf Mitte Mai. Im Juni wird schließlich das größte der drei Bauprojekte im Kreuzweg mit 22 Wohnungen abgeschlossen.
Die 45 neuen Wohneinheiten bieten zwischen zwei und vier Zimmern und sind zwischen 50 und 90 Quadratmeter groß. Die Hälfte der Wohnungen entstehen im Rahmen des ersten Förderweges und gelten als klassische Sozialwohnungen, die zu einem Mietpreis von 6,80 Euro pro Quadratmeter angeboten werden. Die andere Hälfte ist als preisgedämpfter Wohnraum mit einem Mietpreis von 13 Euro pro Quadratmeter ausgewiesen. Aktuell sind Wohnungsanträge bei der Stadt Schenefeld sowie dem Wohnungsverein möglich. Für einige dieser Einheiten hat die Stadt ein Vorschlagsrecht.
Ein viertes Projekt des Vereins in Schenefeld steht ebenfalls in den Startlöchern: Die Umwandlung des alten Postgebäudes am Heisterweg. Ende 2023 verkaufte die Stadt das alte Gebäude an die Hamburger Wohnungsbaugenossenschaft. Der Plan sieht eine Aufstockung des Gebäudes um ein Vollgeschoss sowie zusätzliche Flügelbauten vor, die entlang der Straße Op’m Blockhorn und im Innenhof errichtet werden sollen. Der Wohnungsverein erwartet nun die Baugenehmigung durch den Kreis Pinneberg, um die Abrissarbeiten der bisherigen Seitentrakte einzuleiten.