In Brooklyn kam es zu heftigen Auseinandersetzungen, als jüdische Einwohner sich gegen eine Demonstration von Pro-Hamas-Anhängern zur Wehr setzten. Diese bewegten sich letzte Woche in das von einer großen Zahl ultraorthodoxer Juden bewohnte Borough Park, um gegen den Verkauf von Immobilien in Israel zu protestieren. Die Situation eskalierte, als die Demonstranten aggressive Angriffe auf die jüdische Gemeinschaft starteten, wodurch sich eine chaotische Straßenschlacht entfachte.
Das Viertel Borough Park zählt etwa 200.000 Bewohner, von denen fast die Hälfte Juden sind, darunter viele Haredi-Familien. Der gewaltsame Vorfall war das Ergebnis eines Protestaufrufs der Gruppe Palawda, die gegen eine Immobilienausstellung protestierte, bei der ihrer Meinung nach auch Grundstücke im Westjordanland verkauft wurden. Diese Organisation forderte die Einstellung des Verkaufs „gestohlenen Landes“.
Palawda, die auch als al-Awda bekannt ist, wird laut der israelischen NGO NGO Monitor als steuerbefreite gemeinnützige Organisation in den USA anerkannt. Die Gruppe unterstützt aktiv die Boykottbewegung der US Campaign for the Academic and Cultural Boycott of Israel. Weiterhin gibt es Verbindungen zu Samidoun, einer Organisation, die als Vorfeldorganisation der anerkannten Terrorgruppe PFLP gilt. Palawda äußerte Unterstützung für die Angriffe der Hamas am 7. Oktober 2023 und rief zur Mobilisierung gegen „kolonialen Völkermord“ auf.
Während der Proteste forderte Palawda seine Anhänger auf, Borough Park zu „fluten“, was anscheinend eine Anspielung auf die brutalen Massaker der Hamas war. Ein Bericht des Londoner Jewish Chronicle beschreibt, wie die Spannungen zwischen Palawda und den Anwohnern zunahmen, nachdem diese mit antisemitischen Parolen angegriffen wurden. Die Polizei versuchte mit Barrikaden, die verschiedenen Gruppen zu trennen: Einerseits die Anti-Israel-Demonstranten und andererseits proisraelische Gegendemonstranten sowie unbeteiligte Passanten.
Die Slogans der Demonstranten verdeutlichten ihre Absichten, darunter Parolen wie „Siedler, Siedler, geht nach Hause“ und Aufrufe zur „Intifada“ und „Revolution“. Zu den proisraelischen Gegendemonstranten gehörten Mitglieder der Organisation Betar US, die sich als Nachfolger der jüdischen Selbstverteidigungsgruppen sieht und sich offen zu einer aggressiven Haltung gegenüber dem Zionismus bekennt.
Betar ist innerhalb jüdischer und proisraelischer Kreise umstritten. Die Anti-Defamation League hat die Gruppe kürzlich auf eine Liste extremistischer Organisationen gesetzt, da sie zur Gewalt aufruft und offen islamophobe Äußerungen macht. Die Auseinandersetzungen in Borough Park wurden durch Videos dokumentiert, die in sozialen Medien geteilt werden und Übergriffe dokumentieren, darunter eine angebliche Messerstecherei.
Die Spannungen in Borough Park erinnern an frühere antisemitische Ausschreitungen, wie den Angriff auf die Synagoge von Paris-Sarcelles im Jahr 2014. In den sozialen Medien fand die Pro-Hamas-Demonstration scharfe Kritik. Politiker und Aktivisten verurteilten die Gewalt gegen jüdische Bürger und mahnten zur Wachsamkeit. Der Vorfall markiert einen weiteren Wendepunkt im besorgniserregenden Anstieg antisemitischer Angriffe in den USA, wobei die jüdische Gemeinschaft zunehmend selbstbewusst auf Provokationen reagiert.
Dieser Artikel erschien ursprünglich auf Mena-Watch.
Der Autor, geboren 1976, ist ein unabhängiger Journalist und hat für verschiedene Plattformen geschrieben und mehrere Bücher veröffentlicht.