Leopard-Panzer wird umfassend aufgerüstet
Berlin. Der Leopard-Panzer, bekannt als einer der fortschrittlichsten Kampfpanzer weltweit, steht vor einer grundlegenden Erneuerung. Im Januar haben sich Deutschland und Frankreich darauf verständigt, zusammen an der Entwicklung des modernen MGCS-Panzers zu arbeiten. Das abbrechende „Main Ground Combat System“ wird moderne Kampfpanzer in ein vernetztes Einsatzsystem integrieren, das zusätzlich Drohnen und unbemannte Technologien nutzt. Dies soll einen erheblichen Fortschritt in der militärischen Technik darstellen. Bis dieses ambitionierte Projekt, das mit rund 100 Milliarden Euro veranschlagt wird, in den 2040er Jahren einsatzbereit ist, ist eine kontinuierliche Modernisierung des Leopard-Panzers erforderlich.
Der Leopard 2, Deutschlands bekanntester Panzer, soll demnächst mit einem umfassenden Update versehen werden. Wie die „Welt“ berichtet, plant das Bundeswehr-Beschaffungsamt neue Ausschreibungen, um die Panzertechnik entscheidend voranzutreiben. Es wird von „bemerkenswerten Änderungsplänen“ für Instrumente wie die Kanone, den Motor und die Schutzsysteme gesprochen.
Der Hersteller KNDS, ein Zusammenschluss der renommierten deutschen Firma Krauss-Maffei Wegmann und dem französischen Unternehmen Nexter, bleibt auf eine Vielzahl von Zulieferern angewiesen. Der Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall, der einige der entscheidenden Panzerbauteile wie die Kanone liefert, ist sowohl Partner als auch Mitbewerber von KNDS.
Die neue Generation des Leopard wird jedoch erst in den 2030er Jahren betriebsbereit sein. Die Ausschreibungen konzentrieren sich zunächst auf die Durchführung von Studien und Tests sowie die Schaffung von Prototypen bis etwa 2027. Rheinmetall hat bereits sein modernisiertes Kf-51-Panzermodell mit einer neuen Kanone präsentiert. Diese soll 50 Prozent mehr kinetische Energie als die bisherige 120-Millimeter-Attrappe aufweisen, wodurch auch die Durchschlagskraft gesteigert wird. Prognosen deuten darauf hin, dass die neuen Geschosse, die ca. 30 Kilogramm wiegen, nur durch automatisierte Lademechanismen eingesetzt werden können. Zudem plane Rheinmetall, drei neue Munitionsarten für das größere Kaliber von 130 Millimetern zu entwickeln.
Die bestehende 120-mm-Kanone sieht sich mittlerweile Herausforderungen gegenüber, da ihre Geschosse nicht die modernen Kompositpanzerungen russischer Panzer durchdringen können, wie der „Stern“ anmerkt. Auch neueste Entwicklungen wie der Leopard 2 A-RC 3.0, der mit nur drei Besatzungsmitgliedern auskommt, sorgen für Furore. KNDS gab bekannt, dass der Turm nun unbemannt und fernsteuerbar ist und Geschütze zwischen 120 und 140 Millimetern aufnehmen kann, wenn diese schnell ausgetauscht werden müssen.
Die Kanone ist nicht mehr im Innenraum des Fahrzeugs untergebracht, was den geschützten Raum für die Besatzung optimiert. Es wird eine Gewichtseinsparung von etwa zehn Prozent sowie beheizte Verbesserung der Feuerkraft mit der Fähigkeit, drei Schüsse in nur zehn Sekunden abzugeben, erwartet.
Die Ausschreibung sieht auch ein alternatives Triebwerk namens „Olymp“ vor. Hierbei soll der Motor mit einem Verbrennungsmotor ausgestattet werden, und die Getriebe- sowie Kühlsysteme werden ebenfalls überarbeitet. Die technische Beschreibung zur Produktionsziel setzt auf eine „Steigerung der Agilität des Antriebsstrangs“. Einfacher ausgedrückt bedeutet dies, der Panzer soll schneller werden. Da KNDS jedoch kein Motorenhersteller ist, könnte der Auftrag an andere Unternehmen vergeben werden. Momentan beliefert Rolls-Royce, über die Marke MTU Friedrichshafen, den Panther mit Motoren. Gerüchte besagen jedoch, dass das neue Triebwerk vielleicht von Liebherr stammen könnte, dessen Motoren bereits in anderen Fahrzeugen zum Einsatz kommen.
Rolls-Royce bestätigte, dass sie gegenwärtig an einer neuen Generation von Panzermotoren forschen, die ebenfalls für den Leopard 2 geeignet sind. Ein umfangreicher Auftrag an den Sensorhersteller Hensoldt legt nahe, dass diese wichtigen Sensoren zur Modernisierung des Leopards beitragen werden. Hensoldt wird weiterhin die automatische Justieranlage für die Kanonenrohre liefern. Eine bahnbrechende Neuerung betrifft die Optikdetektion im Selbstschutzsystem, das die schnelle Erkennung feindlicher Bedrohungen gewährleistet und diese mithilfe von Täuschungssystemen abwehrt.
Wie die „Welt“ berichtet, hat Hensoldt bereits einen ersten Auftrag über 20 Millionen Euro für einen Demonstrator bis Ende 2026 erhalten. Ein vorheriges Modell dieses Systems ist bereits auf dem Puma-Schützenpanzer installiert.