Medizinische Technologie revolutioniert Mittelalterforschung

In einem bahnbrechenden Projekt haben Wissenschaftler an der North Carolina State University eine neue Methode entwickelt, die mittelalterliche Quellen durch genetische Analyse untersuchen kann. Mit Hilfe von Zytologiebürsten, die traditionell in medizinischen Diagnostikaufgaben eingesetzt werden, gelang es den Forschern, DNA aus historischen Dokumenten zu extrahieren, ohne diese dabei zu beschädigen.

Das Team um Professor Tim Stinson kombinierte geisteswissenschaftliche und naturwissenschaftliche Methoden und zeigte damit, wie man biologische Spuren in alten Manuskripten nutzen kann. Frühere Techniken zur DNA-Extraktion brachten das Risiko einer Beschädigung der historischen Artefakte mit sich und waren oft nicht ganz ungefährlich.

Die Zytologiebürsten ermöglichen eine feinere und präzisere Analyse von Manuskripten, da sie nur minimale Spuren hinterlassen. Dank dieser neuen Technik können Wissenschaftler nun genetische Informationen aus Papieren erhalten, die bis ins 8. Jahrhundert zurückreichen.

Die Entdeckungen erlauben es, Rückschlüsse auf Zuchtpraktiken und Umweltbedingungen zu ziehen und bieten damit ein neues Verständnis der mittelalterlichen Gesellschaft. Die Forschung konzentriert sich nun auch auf Hofrollen von Adelsfamilien, die oft über Hunderte Jahre hinweg angelegt wurden.

Durch diese bahnbrechende Methode etabliert sich die North Carolina State University als führende Institution in der Bio-Kodikologie. Die Kombination genetischer Untersuchungen und historischen Aufzeichnungen ermöglicht es Forscher, neue Erkenntnisse über mittelalterliche Krankheiten, Klima und Epidemien zu gewinnen.