Nachzählung der Stimmen in Tempelhof-Schöneberg gefordert
Im Wahlkreis Tempelhof-Schöneberg hat der CDU-Direktkandidat Jan-Marco Luczak nach einem äußerst knappen Wahlergebnis die Anordnung einer Nachzählung in mehreren Wahllokalen beantragt. Dies berichtet rbb exklusiv. Bei der letzten Wahl am Sonntag musste Luczak sich mit nur 61 Stimmen geschlagen geben und unterlag dem Kandidaten der Grünen, Moritz Heuberger.
Bereits am Dienstag fand in drei Wahllokalen des Bezirks eine Nachzählung statt, die Heubergers Sieg bestätigte. Luczak äußert jedoch Bedenken bezüglich der Ergebnisse in zwei weiteren Urnenwahllokalen sowie einem Briefwahllokal, die ihm nicht plausibel erscheinen und möglicherweise auf Fehler bei der Stimmzählung hinweisen könnten.
Mit nur 61 Stimmen Unterschied war der Ausgang der Wahl in Tempelhof-Schöneberg besonders knapp. In den drei bereits nachgezählten Wahllokalen gab es Unstimmigkeiten, die Anlass zur Sorge geben. Ein Beispiel ist ein Wahllokal in Mariendorf, wo die FDP laut Wahlleitung 11,5 Prozent der Erststimmen erhielt – ein deutlich höherer Wert als im gesamten Wahlkreis. Im Gegensatz dazu erhielt Luczak in einem anderen Wahllokal nur 19,4 Prozent der Erststimmen, was aus seiner Sicht nicht erklärbar ist und auf einen Zählfehler hindeuten könnte.
Zusätzlich erwähnt Luczak Unregelmäßigkeiten in einem Wahllokal in Lichtenrade, wo ein Beobachter berichtete, dass die Auszählung erst nach Alarmierung der Polizei korrekt durchgeführt wurde. Dieser Beobachter stellte fest, dass Stimmzettel fälschlicherweise den SPD und Grünen zugeordnet wurden, obwohl sie klar für Jan-Marco Luczak markiert waren.
Die Ergebnisse im Briefwahllokal sind ebenfalls fragwürdig, da Luczak hier nur halb so viele Erststimmen erhielt wie im dazugehörigen Urnenwahllokal. Dies widerspricht der Regelmäßigkeit, dass die CDU in Briefwahlungen generell bessere Ergebnisse erzielt.
Angesichts der engen Wahlergebnisse sieht Luczak die Notwendigkeit, im gesamten Wahlkreis eine umfassende Nachzählung durchzuführen. Sollte sich herausstellen, dass er mehr Stimmen erhalten hat als Heuberger, könnte dies die Zusammensetzung der grünen Bundestagsfraktion beeinflussen. Heuberger würde dann von der Grünen Landesvorsitzenden Nina Stahr ersetzt werden. Unabhängig vom Ausgang der Nachzählung bleibt Luczak jedoch im Bundestag, da er über die CDU-Landesliste einen Sitz sicher hat.
Diese Angelegenheit wirft Fragen zur Genauigkeit und Transparenz des Wahlprozesses auf und könnte weitreichende politische Konsequenzen haben.