Neuer Fortschritt beim Brückenbau in Hamburg
Hamburg. Der Abbruch und Neubau der Berlinertordammbrücke schreitet schneller voran als ursprünglich eingeplant. Dennoch bleiben die Einschränkungen im Bahnverkehr bis auf weiteres bestehen.
Die Brücke, die sich über eine Länge von fast 90 Metern und einer Breite von 32 Metern erstreckt, hat nach über 100 Jahren intensiver Nutzung ausgedient. Bis Ende 2028 wird sie im Stadtteil St. Georg durch ein neues Bauwerk ersetzt. Der südliche Teil wurde bereits im Frühjahr vergangenen Jahres abgerissen und der Ersatzbau hat begonnen.
Das bedeutendste innerstädtische Brücken-Erneuerungsprojekt in Hamburg geht in die nächste Phase. An den letzten beiden Wochenenden wurden die notwendigen Stahlträger über den Gleisen der S- und Fernbahn sowie der Bürgerweide, die zu Borgfelde gehört, installiert. Hierfür kam ein 700 Tonnen schwerer mobiler Kranausleger zum Einsatz, der auf einem rund 3000 Quadratmeter großen Baufeld positioniert wurde.
Laut einer offiziellen Mitteilung war dabei höchste Präzision gefragt, denn die Stahlträger, die bis zu 22 Tonnen wiegen, mussten exakt platziert und fixiert werden. Dies erforderte die Vollsperrung der unter der Brücke verlaufenden Bürgerweide (B75), die als zentrale Nord-Süd-Verbindung in der Innenstadt gilt, sowie des Berlinertordamms an zwei verlängerten Wochenenden.
Die erste Vollsperrung, die am Samstag, dem 15. Februar, um 22 Uhr begann, wurde bereits am Montagmittag, dem 17. Februar, um 14 Uhr aufgehoben – 15 Stunden früher als vorgesehen. Die ersten zwölf Stahlträger konnten unerwartet zügig montiert werden, sodass in Richtung Süden zwei Fahrstreifen und in Richtung Norden ein Fahrstreifen wieder zur Verfügung standen.
Am Donnerstagabend, dem 20. Februar, folgte die zweite Vollsperrung, bei der die Baumaßnahmen noch schneller voranschritten. Bereits am Samstag um 18 Uhr konnten zwei Fahrspuren der Bürgerweide freigegeben werden, obwohl dies ursprünglich erst für Dienstagmorgen vorgesehen war. Auch die Berlinertordammbrücke selbst war am Samstag bereits um 11 Uhr mit einem Fahrstreifen wieder befahrbar – ebenfalls deutlich früher als geplant.
Wie die Verkehrsbehörde mitteilte, konnte dank der Erfahrungen aus der Vorwoche auch der Aufbau und der Abbau des Krans effizienter gestaltet werden. Darüber hinaus trugen die günstigen Witterungsbedingungen und die präzise Abstimmung der Abläufe zu optimalen Montagebedingungen bei.
Die Verkehrsbehörde sowie der Landesbetrieb für Straßen, Brücken und Gewässer bedankten sich bei den beteiligten Bauunternehmen und den Verkehrsteilnehmern, die während der Arbeiten auf den öffentlichen Nahverkehr umgestiegen sind oder den Bereich um das Berliner Tor weiträumig umfahren haben.
Die Deutsche Bahn jedoch erhielt die positiven Nachrichten zu spät. Auch am Sonntag, dem 23. Februar, wird die S-Bahn-Linie S1 bis Montagmorgen um 4 Uhr zwischen den Stationen Berliner Tor und Hasselbrook nicht verkehren. Ersatzbusse werden bereitgestellt, was die Fahrtzeiten um bis zu 20 Minuten verlängern kann. Eine schnellere und barrierefreie Option stellen die U-Bahnen dar. Auch bei der Linie S5 kommt es zu Ausfällen.
Der Fernverkehr ist ebenfalls betroffen: Die Bahnlinie R8 Hamburg–Lübeck wird umgeleitet, und auf den Linien RE 80 (Hamburg–Lübeck) sowie RB 81 (Hamburg–Bargteheide–Bad Oldesloe) werden zwischen Hamburg und Ahrensburg Ersatzbusse eingesetzt.
Die Verkehrsbehörde rät während der Bauarbeiten eindringlich, den betroffenen Bereich zu meiden, weiträumig zu umfahren oder auf den schienengebundenen Nahverkehr umzusteigen. Für Logistiker ist mit längeren Lieferzeiten zu rechnen.
Die Anfahrt aus dem Hamburger Osten empfiehlt sich über die A25, die A1 in Richtung Lübeck oder die A24, um die Innenstadt zu erreichen. Alternativ kann auch die B5 genutzt werden, um die A255 und die B75 Neue Elbbrücken zu entlasten. Stau ist auf der A24 und der B5 zur Hauptverkehrszeit zu erwarten.
Wer aus dem Südwesten in die Innenstadt möchte, sollte der A7 folgen und über die Anschlussstellen HH-Othmarschen oder HH-Bahrenfeld anfahren. Außerdem weist die Verkehrsbehörde auf die Freihafenelbbrücke als zusätzliche Umfahrungsmöglichkeit hin.
Die Bauarbeiten beeinträchtigen den Fuß- und Radverkehr kaum. Der Geh- und Radweg auf der Nordseite der Berlinertordammbrücke wird nur kurzfristig gesperrt, wenn der Kran im Einsatz ist.
Die ältesten Teile der Brücke stammen aus dem Jahr 1902 und haben ihre ursprünglich prognostizierte Lebensdauer von 100 Jahren weit überschritten. 2010 wurden Sicherungsstützen eingebaut, deren Zulassung 2017 bis 2024 verlängert wurde, mit der Vorgabe, im Folgejahr mit dem Abbruch und Neubau zu beginnen.
Der Abbruch der alten Brücke erfolgt in zwei Baustufen, sodass während der meisten Zeit der Bauarbeiten der Verkehr über die andere Brückenhälfte fließen kann. Die Wiedereröffnung der Brücke für den Verkehr ist für Dezember 2027 vorgesehen, während die abschließenden Arbeiten bis ins Jahr 2028 geplant sind, inklusive der Herstellung eines Pflanzentrog entlang der Veloroute und der Pflanzung von Bäumen in der Umgebung.