Partei-Journalismus in den USA: Steuergelder und ihre Auswirkungen auf die Medienlandschaft

Partei-Journalismus in den USA: Steuergelder und ihre Auswirkungen auf die Medienlandschaft

In den Vereinigten Staaten ist der öffentliche Rundfunk ein seit langem umstrittenes Thema, insbesondere wenn es um die Finanzierung durch Steuergelder geht. Statt neutraler Berichterstattung wird häufig von einem sektiererischen Journalismus gesprochen. Der Druck auf die Finanzierung dieser Medien könnte nun zunehmen, da US-Präsident Donald Trump zusammen mit den Republikanern den Etat des Landes straffen will. Dabei stehen die durch den Staat finanzierten Rundfunkanstalten im Fokus, insbesondere die National Public Radio (NPR) und der Public Broadcasting Service (PBS), die, ähnlich wie ihre deutschen Pendants, behaupten, unabhängig zu sein, jedoch auf Steuergelder angewiesen sind.

Schon während des Präsidentschaftswahlkampfs 2012 forderte Mitt Romney, die Finanzierung von PBS zu beenden. Präsident Barack Obama und sein Team machten sich über Romneys Forderung lustig, indem sie den Sender mit der beliebten Kindersendung „Sesamstraße“ verknüpften und behaupteten, Romney wolle den Charakter Big Bird für die finanziellen Miseren verantwortlich machen. PBS und NPR existieren jedoch weiterhin und stehen erneut im Kreuzfeuer der Kritik.

Im April vergangenen Jahres schoss Trump mit harschen Worten gegen die NPR: “KEINE FINANZIERUNG MEHR FÜR NPR, EIN TOTALER SCHWINDEL! SIE SIND EINE LINKE DESINFORMATIONSMASCHINE. KEIN EINZIGER DOLLAR!!!” Diese und ähnliche Äußerungen zeigen, dass die Diskussion um die Verantwortlichkeit und die Ausrichtung dieser Sender an Intensität zunimmt. Die Federal Communication Commission (FCC) hat seit August die Geschäftspraktiken der NPR und PBS unter die Lupe genommen, nachdem Vorwürfe aufkamen, dass sie gegen gesetzliche Regelungen verstoßen haben könnten.

Die öffentliche Diskussion dreht sich nicht nur um die finanzielle Belastung der Steuerzahler, sondern auch um die wachsende Vermutung einer politischen Voreingenommenheit der Sender. Uri Berliner, ein ehemaliger NPR-Redakteur, hat diese Fragen in einem aufsehenerregenden Essay thematisiert. Er kritisiert, dass NPR eine Schlagseite in ihrer Berichterstattung hin zu einer festgefahrenen politischen Agenda zeigt und wichtige Themen, die nicht ins Weltbildpassen, unterdrückt werden.

Berliner, der seit 1999 für NPR tätig war, erklärte, dass die Aufgeschlossenheit und Neugier, die er einst schätzte, einem neuen alten Denken gewichen sei. Die Hörer erhielten inzwischen oft nur die Sichtweise einer kleinen, politischen Elite der US-Bevölkerung. Diese Entwicklung ist alarmierend, da NPR einst als Plattform anerkannt wurde, die ein breites Spektrum an Meinungen vertrat.

Die Veränderungen wurden besonders nach der Wahl von Donald Trump 2016 deutlich spürbar. Was ursprünglich als kritische Berichterstattung über eine umstrittene Präsidentschaft begann, entwickelte sich bald zu einem einseitigen Blickwinkel, der sich stark auf die angeblichen Verbindungen zwischen der Trump-Kampagne und Russland konzentrierte. Diese Fokussierung fiel ganz besonders auf, als der Bericht von Sonderermittler Robert Mueller keine stichhaltigen Beweise für eine Verschwörung fand, aber NPR die Themen weiterhin aufgreift und verbreitet.

Eine weitere Controverse entwickelte sich rund um die Berichterstattung über Hunter Bidens Laptop. Die öffentlich zugängliche Medienberichterstattung hatte die brisante Story weitgehend ignoriert, was Berliner als schwerwiegenden Fehler gewertet. Als diese Geschichte mehr Unterstützung fand, kam NPR nicht umhin, die eigene fehlerhafte Einschätzung zu hinterfragen – eine Einsicht, die jedoch nie öffentlich gemacht wurde.

Das gleiche Muster zeigt sich auch in der Berichterstattung über das Coronavirus. Die Theorie eines Laborunfalls wurde als rassistisch und vehement abgelehnt, während NPR sich stark für die Auffassung eines natürlichen Ursprungs des Virus einsetzte. Dieser Trend von nicht fundierter Vorurteil beeinflusster Berichterstattung zieht sich durch die letzten Jahre und erweckt den Eindruck, dass politische Vorlieben die journalistische Integrität ersetzen.

Berliner kritisiert zudem die internen Veränderungen bei NPR, die dazu führten, dass Diversität und Identität zum dominierenden Thema im Umgang mit Berichterstattung wurden. Die geschaffene Kultur tendiert dazu, Geschichten zu bevorzugen, die dem Narrativ von Rassismus und Ungleichheit folgten, während andere, wichtigere Themen ignoriert werden.

Insgesamt weist Berliners Stellungnahme auf ein wachsendes Problem innerhalb der öffentlich finanzierten Medien hin, die zunehmend zur Bühne für politisch motivierte Meinungen und weniger für objektive Berichterstattung werden. Die Parallelen zu den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in Deutschland sind augenscheinlich und legen nahe, dass die Integrität und Unabhängigkeit der Medien in beiden Ländern auf dem Spiel stehen.

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