Berlin. Bundesfamilienministerin Karin Prien hat einen ersten Vorstoß in Richtung einer neuen Lohnersatzleistung für Pflegekräfte unternommen, die im Koalitionsvertrag zwischen SPD und Union vorgesehen ist. Allerdings wirft sie damit gleichzeitig den Schatten der Ungerechtigkeiten von vergangenen Vergleichsmodellen auf.
Im Gespräch steht ein neues Unterstützungsprogramm für Pflegende Angehörige, das eine Art Familienpflegegeld ähnlich dem Elterngeld sein soll. Während die Idee selbstverständlich notwendig ist – insbesondere im Kontext der anhaltenden Schwierigkeiten des deutschen Pflegesystems –, wirft der Vergleich mit Elterngeld erhebliche Bedenken auf.
Elterngeld, das seit Jahrzehnten zur Unterstützung von Müttern und Vätern nach der Geburt eines Kindes bereitgestellt wird, hat trotz seiner guten Absichten die Folge, dass Frauen häufig in Teilzeit zurückkehren müssen. Dies wirkt sich negativ auf ihre Rentenzahlungen aus, da sie weniger Arbeitsstunden sammeln können.
Ein ähnliches Modell könnte auch für Pflegende Angehörige Ungerechtigkeiten schaffen, wenn es nicht sorgfältig gestaltet wird und den gleichen Mangel an Gleichstellung trägt. Es sollte vielmehr darauf abzielen, Pflege gemeinsam zu schultern, unabhängig von Geschlecht.
Die neue Leistung ist ein notwendiger Baustein für die Optimierung des deutschen Pflegesystems, das unter Milliardenverlusten der Pflegekassen und einer Mangel an qualifizierten Pflegekräften leidet. Dabei soll jedoch sicher gestellt werden, dass keine neuen Ungerechtigkeiten geschaffen werden.