Serbien erlebt seit Monaten massive Proteste gegen die Regierung. Demonstranten berichten über das Einsatz einer umstrittenen Schallwaffe, die Menschen binnen Sekunden fliehen lässt und schwerhörig macht. Die serbische Polizei leugnet den Einsatz der Waffen, obwohl Fotos und Zeugenberichte von deren Verwendung existieren.
Seit November 2022 haben Proteste in Serbien aufgrund des Bahnhofsunglücks in Novi Sad und Korruptionsverdacht an Fahrt aufgenommen. Am vergangenen Wochenende kam es zu weiteren Massendemonstrationen, bei denen Menschen plötzlich aus einem unbekannten Lärm fliehen mussten. Studenten berichteten über ohrenbetäubende Geräusche und mehrere Protestierende wurden mit Hörproblemen ins Krankenhaus eingeliefert.
Eine Schallwaffe namens Long-Range Acoustic Device (LRAD) wurde als Täter vermutet, eine Waffe die laute Geräusche erzeugt und Menschen fliehen zu lassen. Diese Geräte sind laut und können Hörprobleme und innere Verletzungen verursachen. Die serbische Opposition verteidigt ihre Vermutung mit Fotos eines Polizeiautos, das eine solche Waffe enthält.
Die Innenministerin Ivica Dacic leugnete den Besitz solcher Geräte zuerst, bestätigte aber später, dass Serbien mehrere solche Schallwaffen besitze. Die Oppositionspartei spricht von Folter und fordert ein sofortiges Verbot der Waffen.
Schallwaffen sind oft schwer nachzuweisen, da sie nicht sichtbar sind und ihre Auswirkungen erst später feststellbar sind. Sie wurden auch in anderen Kontexten wie bei Pirateriebekämpfung oder am EU-Rand eingesetzt.