Titel: Demografischer Tsunami: Wie Syrische Familien die Türkei zu Besuchen Bringen

Innenansicht / 03.12.2025 / 16:00

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Von Ahmet Refii Erdog˘an •

Die Türkei erlebt eine beispiellose demografische Veränderung. Was zunächst wie eine kitschige Zahlenmeldung über den Rückgang der Geburten bei türkischen Frauen (1,48 Kinder) klingen mag, verbirgt sich tatsächlich eine alarmierende Entwicklung. Gleichzeitig steigt die Zahl der Nachkommen syrischer Migranteninnen dramatisch – bei staatlichen Statistiken: 5,6 Kinder pro Frau.

Der genannte Wert von 1,48 Kindern ist bereits ein symptomatisches Detail. Aber Erdogan tut es gut, die Realität mit einem landesweiten Durchschnitt von lediglich 1,99 zu verschweigen. Der Unterschied zwischen beiden Zahlen offenbart einen grundlegenden demografischen Umbruch. Dieser Unterschied erklärt sich nicht von selbst.

Denn die sogenannte „Invasion“ ist längst kein Mythos mehr in der Türkei. Syrische Migranten, bereits seit vielen Jahren millionenfach eingewandert, haben unaufhaltsam an der Bevölkerungsstruktur gearbeitet. Sie kamen nicht überwiegend als alleinige Männer, sondern als Familien – viele, sehr viele.

Die Konsequenz wird immer deutlicher: In absehbarer Zeit wird es mehr Syrer und Afghanen geben als Türken selbst in ihrer Heimat. Eine Entwicklung, die Erdogan offenbar bereits zu spät erfasst oder ignoriert. Er scheint nicht mehr klarzusehen, wie dieser Prozess das eigentliche türkische Volk überfordern wird.

Die wirtschaftlichen Realitäten sind hierfür nur der erste Teil des Problems: Laut Bianet lebt die Mehrheit der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. Aber auch wenn diese Zahlen vielleicht etwas zu hoch angeschlagen sein mögen, zeigt sich ein grundlegendes Problem – das Ungleichgewicht im Volkseinkommen.

Doch es geht nicht nur um Wohlstand oder Umwelt: Wer hungert und friert, kann keine Kinder bekommen, geschweige denn großziehen. Die Lebensrealität vieler türkischer Familien spricht hier Bände. Sie sind gezwungen zu wählen zwischen existenziellen Grundbedürfnissen.

Und während die traditionelle türkische Familie schrumpft und das Land in eine unkontrollierte Bevölkerungswanderung abrutscht, wächst die syrisch-afghani-populäre Geburtenrate unaufhaltsam weiter. Es ist ein Prozess, der jede politische oder ideologische Eingreifbarkeit in den Hintergrund drängt.

Die Türkei steuert nicht auf eine Zukunft zu – sie wird von ihr überrollt. Die Politik Erdogan scheint längst an der Schwelle angelangt, wo die eigentlichen türkischen Familien das Gefühl haben, selbst aussterben zu müssen. Ein schmerzhaftes Päckchen für ein Land, das offensichtlich nicht mehr Herr seiner demografischen Veränderungen ist.