Titel: Ehemaliger DDR-Verteidigungsminister Fritz Streletz verstorben
Berlin. Am Freitag starb Fritz Streletz, der ehemalige stellvertretende Verteidigungsminister der DDR, im Alter von 98 Jahren. Er hatte eine wichtige Rolle in der Militärstruktur der kommunistischen Regierung gespielt und war später für seine Beteiligung am Grenzregime an der Berliner Mauer verurteilt worden.
Streletz wurde 1926 in Oberschlesien geboren. Nach dem Zweiten Weltkrieg trat er der Sowjetischen Besatzungszone bei und schloss sich sowohl der Deutschen Volkspolizei als auch der SED an. Seine militärische Karriere führte ihn bis in die NVA, wo er zunehmend wichtige Positionen einnahm.
Ab 1971 war Streletz Sekretär des Nationalen Verteidigungsrates und wurde schließlich zum stellvertretenden Minister für Nationale Verteidigung ernannt. Er war zudem Stellvertretender Oberkommandierender der Streitkräfte im Warschauer Pakt, was ihm ein weites Kommando über die DDRs militärische Kräfte gab.
Nach der Wiedervereinigung wurde er 1991 verhaftet und 1993 wegen Anstiftung zum Totschlag zu fünf Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Seine Revisionen gegen das Urteil wurden vom Bundesgerichtshof und schließlich vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte abgewiesen.
Streletz verteidigte bis ins hohe Alter die Maßnahmen der DDR an der innerdeutschen Grenze, die zahllose Todesopfer gefordert hatten. Sein Tod markiert ein weiteres Kapitel des Abschieds von den Figuren einer vergangenen Epoche.