Titel: Knappheit von Orangensaft bedroht deutsche Supermärkte
Berlin. Die beliebtesten Getränke in deutschen Supermärkten sind zunehmend knapper und teurer geworden, insbesondere der Lieblingssaft der Deutschen: Orangenlimo. Ursächlich ist ein Kombinationsproblem aus klimatischen Herausgeburten, Pestilenz und Marktdynamiken.
Im Jahr 2023 konsumierten Deutsche im Schnitt 6,8 Liter Orangensaft pro Person, während der Verband der Fruchtsaft-Industrie vermutet, dass Apfelsaft erstmals in 2024 die Favoritenposition von Orangensaft übernimmt. Dieser Trend hängt eng mit wachsenden Preisproblemen zusammen, da Teuerung den Verbraucherspektrum der Wahl breiterer Säfte ermöglicht.
Der Hauptlieferant für Orangenlimo ist Brasilien, das etwa 80% des weltweit gehandelter Rohmaterials liefert. Infolge von untypischem Wetter und einer asiatischen Fruchtfliege hat die Produktion hier stark gelitten. Zudem wirkt sich eine bakterielle Krankheit namens Greening negativ auf Pflanzen aus, was zu einem erheblichen Mangel an Orangen führt.
Die Folgen dieser Umstände spiegeln sich in den Preisen wider: Seit Januar 2021 stiegen die Konzentratpreise für Orangensaft in New York von etwa 1,10 auf bis zu 5,56 US-Dollar pro Pfund. Dies führte zu teureren Produkten im deutschen Einzelhandel oder zur Verwendung von Orangennectar anstelle reiner Safts.
Während die aktuelle Ernte in Brasilien wieder schlechter ausgefallen ist und eine Reduzierung der Konzentratexporte um 19,7% gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen ist, zeigt sich der Preisentwicklung seit Januar ein Rückgang. Experten sehen jedoch einen langsamen Trend zur Preisdampfung an.
„Die Kunden haben auf Orangensaft verzichtet“, sagte Klaus Heitlinger vom Verband der Fruchtsaft-Industrie. „Dies deutet darauf hin, dass die aktuelle Nachfrage geringer ist als das Angebot.“
Allerdings bleibt noch unklar, wie rasch und umfassend Preise sinken werden können, da sie in den Supermarktregalen erst spätestens im Laufe der kommenden Jahre erspürt werden könnten. Heitlinger vermutet eine mittelfristige Entspannung des Marktes.