Verkehrssicherheit in Berlin: Anstieg der Toten erfordert Maßnahmen

Verkehrssicherheit in Berlin: Anstieg der Toten erfordert Maßnahmen

Die Unfallstatistik für das Jahr 2024 in der Hauptstadt zeigt, dass während die Zahl der Verkehrsunfälle insgesamt leicht gefallen ist, die Anzahl der Verkehrstoten stark angestiegen ist. Der Senat von Berlin hat bereits reagiert und plant, die Geschwindigkeitskontrollen erheblich auszuweiten.

Ein positiver Aspekt: Im vergangenen Jahr wurden in Berlin insgesamt 133.365 Verkehrsunfälle registriert, was einen Rückgang um knapp 770 im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Diese Informationen wurden am Mittwoch von Polizei und Senat veröffentlicht.

Die negative Nachricht ist jedoch alarmierend. Die Zahl der Verkehrstoten stieg auf 55, im Vorjahr waren es noch 33. Diese Zahlen heben sich stark hervor, da es zuletzt 2016 eine ähnliche Anzahl an Todesopfern gab.

Unter den Getöteten befinden sich vorwiegend Fußgänger und Radfahrer, von denen etwa die Hälfte Senioren sind. Um die Sicherheit zu erhöhen, hat der Berliner Senat ein umfassendes Verkehrssicherheitsprogramm mit 60 Maßnahmen aufgelegt. Dazu gehören unter anderem klarere Verkehrsführungen und Aufklärungskampagnen.

Zwar wurde ein rückläufiger Trend bei Unfällen mit Sachschäden verzeichnet, doch unfassend bleibt die Lage bei Unfällen mit Personenschaden, die sich auf dem bisherigen Niveau bewegen. Sogar 60 solcher Unfälle mehr als im Vorjahr sind zu verzeichnen, was darauf hinweist, dass es in der gesamten Verkehrssituation keine wirkliche Entspannung gibt.

Frauen und Männer am Steuer verursachen rund zwei Drittel der Unfälle, meist aufgrund von Fehlern beim Abbiegen oder Missachtung der Vorfahrt. Obwohl Geschwindigkeitsübertretungen nicht die Hauptursache für alle Unfälle darstellen, sind sie dennoch die tödlichsten: 16 der Verkehrsopfer starben wegen überhöhter Geschwindigkeit, wobei Fußgänger und Radfahrer die häufigsten Opfer sind.

In Anbetracht dieser Zahlen plant der Senat, die Anzahl der Geschwindigkeitskontrollen weiter zu erhöhen, da es ein wichtiges Anliegen der Stadt ist, den Druck auf Verkehrssünder zu verstärken, wie Innensenatorin Iris Spranger (SPD) erklärte. Zudem sollen neue mobile Blitzeranlagen angeschafft und mehr Personal in der Bußgeldstelle eingestellt werden, um den administrativen Aufwand zu bewältigen.

Auf die Frage, wie sich die Zahl der Verkehrstoten im Vergleich zur Einwohnerzahl verhält, äußerte Spranger, dass Berlin bundesweit im Verhältnis die wenigsten Verkehrstoten hat. Dies allein bietet jedoch keinen Trost. Das langfristige Ziel des Senats, bezeichnet als „Vision Zero“, besteht darin, niemanden mehr im Straßenverkehr sterben zu lassen.

Im vergangenen Jahr wurde auch das „Verkehrssicherheitsprogramm 2030“ verabschiedet, das laut Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) vor allem Prävention im Fokus hat. Dazu gehören Sicherheitsberatungen für Senioren, Kinder und Menschen mit Behinderungen. Die Verkehrssenatorin hob hervor, dass die wichtigste Regel im Straßenverkehr die ständige Vorsicht und Rücksichtnahme sei.

Trotzdem lehnen sowohl Bonde als auch Spranger verpflichtende Fahrsicherheitsüberprüfungen für Senioren ab. Laut den Statistiken sind Senioren für rund neun Prozent der Unfälle verantwortlich, was ähnlich häufig bei jungen Erwachsenen der Fall ist.

Insgesamt zeigt die aktuelle Situation, dass eine umfassende Verkehrserziehung für Fußgänger und Radfahrer dringend notwendig ist. Das Verhalten dieser Gruppen im Straßenverkehr kann oft als unachtsam beschrieben werden. Auch wird betont, dass die Aufrechterhaltung der Geschwindigkeitsobergrenzen für Autofahrer effizient durchgesetzt werden muss. Letztlich ist es eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, mehr Sensibilität und Verantwortungsbewusstsein im Straßenverkehr zu fördern.

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