Wahlparty der CDU: NDR-Satiriker Schafroth wird ausgeschlossen
Hamburg/Berlin. Am Abend der Wahl wollte Maxi Schafroth, ein Reporter des NDR-Satireformats „extra 3“, Friedrich Merz ein satirisches Buch überreichen. Doch stattdessen wurde er von Sicherheitskräften von der CDU-Wahlparty in Berlin ausgeschlossen. Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) berichtete am Mittwoch, dass der Ausschluss ohne Nennung eines Grundes erfolgte, obwohl Schafroth akkreditiert war.
Es hieß, die CDU-Pressestelle habe nachträglich von einem Missverständnis gesprochen. Eine Stellungnahme auf eine Anfrage des Evangelischen Pressedienstes blieb zunächst aus. Am Tag der Bundestagswahl war ein Team von „extra 3“ im Konrad-Adenauer-Haus vor Ort, um die Veranstaltung satirisch zu begleiten. Schafroth kommentierte den Auftritt der CDU-Spitzen um Friedrich Merz und Markus Söder, wobei er Merz ein humorvoll betiteltes Buch mit dem Titel „Regieren für Anfänger“ übergeben wollte.
Nach diesem Vorhaben wurde Schafroth ohne Vorwarnung von den Sicherheitskräften aus dem Pressebereich entfernt, ohne dass es eine klare Erklärung gab. In einem von „extra 3“ veröffentlichten Instagram-Video berichtete der Satiriker, dass er regelrecht durch die Menge gedrängt wurde. „Wir haben viele solcher Drehs gemacht, doch nie wurden wir einfach so ohne Vorwarnung rausgeschmissen. Das nenne ich ein interessantes Vorgehen“, kritisierte der 40-Jährige.
Die CDU erklärte später, dass der Vorfall ein Missverständnis gewesen sei und dass Schafroth wieder Zugang zur Veranstaltung erhalte. Den Sicherheitskräften wurde jedoch klare Anweisung gegeben, dass der Reporter bei dem „kleinsten Fehlverhalten“ erneut ausgeschlossen werden würde, was schließlich dazu führte, dass das TV-Team beschloss, die Dreharbeiten abzubrechen.
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) äußerte scharfe Kritik an der Handlung. Der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster betonte, dass ein solches Verhalten inakzeptabel sei, und kündigte an, Schafroth rechtlich zu unterstützen. Er stellte klar, dass es für Journalisten unerlässlich sei, ihre Arbeit ohne Behinderungen auszuführen, auch wenn das bedeutet, dass sie Fragen stellen, die nicht immer angenehm sind.
epd/jdr
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