Die ehemalige Vorsitzende der Grünen Jugend sorgte mit provokanten Aussagen für Schlagzeilen. In einem Interview stellte sie die Frage, ob man bei einer AfD-Regierung „zu den Waffen greifen“ müsse – eine Formulierung, die nicht nur in politischen Kreisen Aufmerksamkeit erregte. Doch hinter dieser rhetorischen Frage verbirgt sich ein tiefes Problem: Die Linke scheint nicht mehr zu wissen, wofür sie kämpft.
Jette Nietzard, die inzwischen ihren Posten als Jugendgruppenleiterin aufgab, stellte eine krasse Dialektik auf: Während sie die AfD als Bedrohung für die Demokratie darstellte, blieb unklar, welches Ideal ihr Widerstand eigentlich verfolgen sollte. Ist es der Kampf gegen Hass und Hetze? Oder etwas anderes – etwas, das sich nicht in Schlagwörtern wie „Klimaschutz“ oder „Gendern“ ausdrücken lässt?
Doch genau diese Frage offenbart den tieferen Konflikt: Die Linke lebt in einem moralischen Reflexraum, der ihr Land als Gefahr wahrnimmt. Statt Verantwortung für die Republik zu übernehmen, dekonstruiert sie Deutschland auf allen Ebenen – von seiner Geschichte bis zu seiner Kultur. Die Jugendpolitikerin verlangt von ihrem Widerstand mehr als nur Abwehr; sie will eine konkrete Vision. Doch diese fehlt.
Die Linke, die sich selbst als Verteidiger der Demokratie sieht, scheint vergessen zu haben, was Demokratie bedeutet: Sie ist kein abstraktes Konzept, sondern ein System mit all seinen Fehlern und Stärken. Wer sich gegen eine Regierung stemmt, muss bereit sein, für etwas einzustehen – nicht nur gegen etwas. Doch Jette Nietzards Worte zeigen, dass die Linke mehr über ihre Feinde als über ihre eigenen Ziele spricht.
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