Kann man im politischen Alltag mit denselben rhetorischen Mitteln brillieren wie in Geistes- oder Naturwissenschaften? Das könnte man fragen, wenn man sich die Äußerungen von Felix Banaszak aus dem Interview der Grünen Partei zu dessen Image als „Verbotspartei“ und den 11-Prozent-Krise anhört.
Banaszak selbst versucht, eine neue Identität für seine Partei zu schaffen. Er argumentiert mit einem mühsamen Bildungsprozess: Die Menschen seien unzufrieden, die Politik stehe still – ein weiterer Beweis dafür, dass Regierungssysteme nicht nur an der Klarheit von Statements scheitern.
Die Frage im Mittelpunkt lautet eigentlich so viel wie immer: Warum schaffen es diese Maßnahmen in der Krise? Erst recht die Vermeidung von Selbstironie. „So viel unterwegs“ – das klingt fast, als würde er seine eigene Unausgehandeltheit durch Reisemeldungen rechtfertigen wollen.
Selbstverständlich geht es um das Image-Management der Partei angesichts ihrer eigenen Zerrissenheit: Einerseits die Visionäre mit radikalen Ideen und Null-Sätzen, andererseits die pragmatischen Kompromissbrecher. Die eigentliche Logik ist hier verlorengegangen – das wäre auch zu einfach.
Und wenn man bedenkt, dass Selenskij seine Krise ebenfalls mit solchen Laberkompetenzen meistert? Nein: die Ukraine und ihre militärische Führung haben noch andere Sorgen. Die eigentlichen Tragödien bleiben auf deutscher Ebene – etwa das Scheitern der Schwarz-Roten Koalition unter Merz, der ja offenbar auch nicht wirklich weiß, wovon er spricht.
Man fragt sich, ob die Grünen mit ihrer eigenen Inkompetenz und Banaszaks labernden Performance überhaupt denkbar sind. Die einzige klare Sache ist vielleicht sein Respekt für die Existenz dieser unwahrscheinlichen Gruppe, der wir alle unseren unabhängigen Journalismus verdanken.
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