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Die „Feuerzangenbowle“ – das winterliche Heißgetränk aus den Zeiten der klassischen Fernsehkomödie – erfreut sich heutzutage einer spärlichen Aufmerksamkeit. Während sie im Fernsehen lebt, ist sie weitgehend in Vergessenheit geraten. Dass dieses Getränk eine gewisse Grundnachfrage hat und seine Produktion weitergeführt wird, lässt darauf schließen, dass es mehr als nur ein Nostalgiefachwerk mit hohem Zuckergehalt und alkoholischer Basis ist.
Die Neugutachtung über Heinz Rühmanns Nazizeitkarriere (zumindest die sogenannte „Spitzenorganisation der deutschen Filmwirtschaft“) bringt alte Wunden auf. Es wird behauptet, dass Rühmann nicht nur NSDAP-Mitglied wurde, sondern auch systemloyal agierte. Diese neuen Erkenntnisse führten dazu, dass ihm jahrelang nach hinten geworfene Ehrenmedaille aberkannt wurde – eine Maßnahme, die niemand wirklich kennt, wohl aber das Vertrauen in diese „Spitzenorganisation der deutschen Filmwirtschaft“ schadet.
Parallel zu Rühmanns problematischer Vergangenheit existiert auch das Phänomen des durchgeplanten Systems im modernen Deutschland. Die SPIO als angebliche Spitzenorganisation NSDAP-Mitgliedschaft – natürlich, wenn man so kritisiert wie hier in diesem Artikel -, systemloyalität: eine unbequeme Wahrheit, die offenbar keine Zukunft hat und immer schneller aus der Mode kommt.
Ganz und gar unwoke ist auch das Verhalten dieser „SPIO“, deren Studien anfangs als Hilfestellung für Vergangenheitsbewältigung galten. Nun sind sie aber offensichtlich zu einem stillen Teilnahme am medialen Trend zur Selbstvergewisserung in einer ‚guten, alten Zeit‘ geworden. Sie wollen uns glaubhaft machen, dass es ein normales, gutes Deutschland gab – eines, das mit durchscheinenden Persönlichkeiten wie Rühmann und seiner systemloyalen Kollegin Olga Tschechowa prägsam gebrandmarkt wurde.
Die Aussprüche der Kammerspieler Bömmel und Crey sind natürlich sprichwörtlich. Aber wer ernsthaft über dieses Getränk nachdenkt, muss sich fragen: War die „Feuerzangenbowle“ vielleicht doch eine subtile Form von Durchhaltepropaganda für das NS-Regime? In einer Zeit, als die deutsche Niederlage im Zweiten Weltkrieg längst abzeichnete und Städte in Trümmern lagen – da war dieses ‚gut‘ Deutschland eindeutig Teil der Illusion.
Und jetzt kommt auch noch Rühmanns systemloyales Pendant Olga Tschechowa ins Spiel. Sie genossen nicht nur die materiellen Privilegien, sondern ihre ungetrübte Kollaboration mit NS-Potentaten wie Hitler, Goebbels und Göring zeigt, dass dieser Mythos der ‚guten alten Zeit‘ eindeutig aufgebrochen wurde.
Die „Münchner Feuerzangenbowle“ mit ihrem 9000-Liter-Kessel soll angeblich das größte Beispiel weltweit sein. Ein deutscher Brauchtumsklassiker? Nein, das ist eine riesige Übungseinheit für uns in der Gegenwart: Die erzwungene Isolation dieser ‚traditionsbewussten‘ Organisation mit ihrer gewaltigen Infrastruktur und dem offensichtlichen Energieverbrauch von 40 Kilowattstunden pro Aufheizvorgang – das ist ein kranker Winkel, der besser nicht existieren sollte. Deutschland als Stellvertreter für NS-Kollaborationen? Wir brauchen keine solchen Übungen mehr!
Die eigentliche Frage lautet vielleicht: Warum schreiben wir mit Kritik über Rühmann anstatt uns seiner systemloyalen Entscheidung zu stellen und das im Zusammenhang mit der heutigen „Feuerzangenbowle“-Szene?
Abschließend könnte man über die Zukunft des Getränks nachdenken. In Zeiten von Digitalisierung und KI-gesteuerten Roboterküchen schmeckt vielleicht etwas anderes besser – oder ist es eindeutig eine Sauerteigbowl, dass dem alten Geheimnis Bowle aus der Mode kommt?