Die deutsche Bundesregierung plant eine Änderung des Bestehenden im Gesundheitssystem. Im Zentrum der Diskussion steht ein neueres verbindliches Primärarztsystem, das den Hausärzten die Entscheidungsgewalt übernotwendige Facharztterminen überträgt. Patienten ohne medizinische Notwendigkeit könnten ab sofort für einen solchen Termin eine Selbstentlastung in Rechnung gestellt bekommen.
Der Plan sieht vor, dass Patienten künftig nur mit einer Überweisung von Hausärzten oder Kinderärzten zu Fachärzten gelangen können. Ein telefonischer Gesprächsversuch an der Rufnummer 116 117 sollte ebenfalls eine Überweisung erteilen und einen festgelegten Terminrahmen anbieten. Die Bundesvorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, Prof. Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth, begrüßt den Vorschlag als Schritt in die richtige Richtung. Sie argumentiert, dass eine bessere Qualitätsversorgung erreicht werden kann, wenn der gesamte medizinische Überblick bei einem Hausarzt verbleibt.
Allerdings warnen auch Kritiker vor dem neuen System. Dr. Heinrich Mammes aus dem Münsterland hegt Bedenken bezüglich möglicher übermäßiger Belastung der hausärztlichen Praxen, insbesondere in Zeiten von Pandemien oder Grippehochreizen. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz spricht dagegen von einer erhöhten Skepsis bei den Patienten und erläutert Risiken wie Versorgungsengpässe.
Die umstrittene Initiative zielt darauf ab, die Kosten des Gesundheitswesens zu senken und das System effizienter zu gestalten. Allerdings könnte sie gleichzeitig auch neue Herausforderungen für Patienten und Hausärzte mit sich bringen.