Arbeitsniederlegungen führen zu Paketstaus
In mehreren Paketzentren, unter anderem in Hamburg und Neustrelitz, sind die Mitarbeiter derzeit im Streik. Wer auf eine DHL-Sendung wartet, sollte sich auf mögliche Verzögerungen einstellen.
Im Rahmen des Tarifkonflikts bei der Deutschen Post hat die Gewerkschaft Ver.di ihre Warnstreiks auch auf den Norden Deutschlands ausgeweitet. Die Angestellten in den Paketverteilzentren in Hamburg, Neustrelitz und Neumünster sind aufgefordert, in den späten Schichten und über Nacht nicht zu arbeiten. Dieser Warnstreik soll bis Mittwochmorgen andauern und ist Teil einer größeren, bundesweiten Aktion des Unternehmens aus Bonn.
Es wird geschätzt, dass durch die Streiks im Norden ungefähr 750.000 Pakete unbehandelt bleiben. Auch in den Städten Bremen und Hannover sind Paketzentren betroffen. In weiteren Bundesländern, darunter Niedersachsen, beteiligen sich Beschäftigte in Briefzentren an den Arbeitsniederlegungen.
Die Gewerkschaft versucht, den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen, um ein besseres Gehaltsangebot zu erreichen. „Das Angebot, das von den Arbeitgebern in der dritten Verhandlungsrunde präsentiert wurde, ist unzureichend. Eine Annahme würde zu spürbaren Reallohnverlusten für die Angestellten führen“, äußerte sich Lars-Uwe Rieck, der Leiter des Bereichs Postdienste, Speditionen und Logistik in Nord/Hamburg. Ver.di erwartet für die bevorstehende vierte Verhandlungsrunde ein verbessertes Angebot.
Die Gewerkschaft fordert eine Gehaltserhöhung von sieben Prozent in einem Tarifvertrag, der über einen Zeitraum von lediglich zwölf Monaten gelten soll. Dieser würde etwa 170.000 Mitarbeiter im Bereich der Brief- und Paketsendungen betreffen. Im Gegensatz dazu schlägt die Post im Rahmen eines 27-monatigen Vertrages eine anfängliche Erhöhung von 1,8 Prozent sowie später 2,0 Prozent vor.
Zusätzlich fordert Ver.di drei zusätzliche Urlaubstage, um der gestiegenen Arbeitslast gerecht zu werden. Mitglieder der Gewerkschaft erhalten sogar vier zusätzliche Tage. Das Unternehmen bietet hingegen nur einen zusätzlichen Urlaubstag für Mitarbeiter, die weniger als 30 Tage im Jahr haben, was etwa zwei Dritteln der Belegschaft entspricht.
Die Verhandlungen scheinen ins Stocken geraten zu sein, da die ersten drei Runden keine Einigung bringen konnten. Die vierte Verhandlungsrunde ist für Montag und Dienstag angesetzt. Ein Sprecher der Post äußerte sich kritisch über die weiteren Warnstreiks: „Der Aufruf zu weiteren Arbeitsniederlegungen ist nicht notwendig und hat negative Auswirkungen auf unsere Kunden.“
Bereits in den letzten Wochen hatte Ver.di wiederholt zu Arbeitsniederlegungen in verschiedenen Bereichen aufgerufen, was in vielen Fällen zu erheblichen Verspätungen bei der Zustellung geführt hat.