Befürchtungen Schüren: Sicherheit beim anstehenden Karneval in Gefahr?
Berlin. Deutschland sieht sich nach einer Reihe von Anschlägen mit Sorgen auf den bevorstehenden Karneval konfrontiert. Trotzdem zeigt sich die Polizei optimistisch und gut vorbereitet.
Die neueste Ankündigung bringen Bedrohungen an die Öffentlichkeit, die sich mit der Botschaft: „Wähle dein nächstes Angriffsziel“ über soziale Medien und Messenger-Dienste verbreiten. Abgebildet sind ein blutverschmiertes Messer, Patronen und die Flagge des Terrornetzwerks „Islamischer Staat“. Die angestrebten Ziele umfassen bedeutende Veranstaltungen wie den Karneval in Köln oder das Festival der Liebe in Rotterdam.
Sicherheitsbehörden und Nachrichtendienste sind bereits mit derartigen Drohungen vertraut, die insbesondere vom IS häufig via digitaler Plattformen wie Telegram lanciert werden. Besonders auffällig sind solche Aufrufe in Vorfeld bedeutender Ereignisse, wie der Fußball-EM oder der Weihnachtszeit. Jetzt, da der Karneval naht, vermelden sie eine erneute Welle von Hassbotschaften. Dennoch sehen die Sicherheitsdienste keine konkreten Anschlagsvorbereitungen und verzeichnen keine organisierten Terrorzellen hinter diesen Drohungen.
Vielmehr entsteht der Eindruck, dass es sich um eine Ansammlung von Gewaltverherrlichung handelt, die dazu dient, Angst zu schüren und möglicherweise jemanden zu einer Tat zu motivieren. Das Ziel ist offenbar, die Menschen zu verunsichern und sie gegebenenfalls vom Feiern abzuhalten, um ihre Freiheit einzuschränken.
Für die Polizei und den Verfassungsschutz ist dies ein nahezu tägliches Geschäft: Es gibt ein großes Event, es gibt Drohungen. Allerdings ist die Nervosität innerhalb der Sicherheitsbehörden sowie der Kommunen nicht zu leugnen, besonders wenn man die aktuelle Serie von Anschlägen in Betracht zieht, die Städte wie Magdeburg, Aschaffenburg, München und zuletzt Berlin erschüttert hat.
Die besondere Herausforderung während des Karnevals besteht darin, dass die Feierlichkeiten an vielen Orten stattfinden – nicht nur in den Straßen, sondern auch in der Gastronomie. Dies erschwert eine umfassende Polizeipräsenz. Doch die Strategie der Behörden ist klar: Verstärkter Einsatz von Polizeikräften an kritischen Orten.
In Köln wird während der Karnevalstage die Zahl der Polizisten auf mehr als 1400 erhöht, die besonders auf zentralen Plätzen patrouillieren. Zusätzliche Maßnahmen umfassen den Schutz von wichtigen Institutionen wie der Synagoge in der Roonstraße und den Einsatz von Überwachungstechnologie.
Auch in Rheinland-Pfalz wird eine erhöhte Polizeipräsenz erwartet, mit mehr als 5000 Kräften, die während der Fastnachtszeit auf den Straßen unterwegs sein werden. Zudem kommen private Sicherheitsdienste zur Unterstützung.
Die Polizei in Köln hat die Möglichkeit zur intensiven Kontrolle von Fahrzeugen, Personen und Taschen ausgeweitet, um ein sicheres Feiern zu gewährleisten. NRWs Innenminister Herbert Reul ermutigt die Bevölkerung, trotz der Bedrohungen gelassen zu bleiben: „Feiern Sie auf jeden Fall entspannt“.
Stadtvertreter in Köln betonen, dass ihr Lebensgefühl von Weltoffenheit und Toleranz geprägt ist und somit eine Bedrohung für extremistisches Gedankengut darstellt. Der Kontakt zu den Sicherheitsbehörden wird als eng beschrieben, und bewährte Schutzkonzepte sind im Einsatz.
Die Häufung islamistischer Angriffe in Städten wie Mannheim, Solingen oder Berlin überrascht die Experten nicht. Die Radikalisierung jüngerer Menschen, bedingt durch den Konflikt im Nahen Osten und ein raues politisches Klima in Deutschland, trägt zur Besorgnis bei. Experten stellen fest, dass die Täter immer jünger werden und teilweise zusätzlich zu ihrer Ideologie psychisch belastet sind, was die Radikalisierung beschleunigt.
Gleichzeitig zeigen Studien, dass öffentliches Interesse an einem Attentat andere Personen motivieren kann, ähnliche Taten zu planen. Diese Nachahmungserscheinungen sind ein bekanntes Phänomen.
Die Sicherheitsbehörden untersuchen derzeit mögliche Verbindungen zwischen den jüngsten Taten und versuchen herauszufinden, ob sie koordiniert erfolgen. Bislang fehlen jedoch Hinweise auf einen einheitlichen Plan, und die Täter weichen stark in ihrer Herkunft und ihren Motiven voneinander ab.