Berlin: A100-Verlängerung bringt neue Stauwarnungen
Die Eröffnung des neuen Abschnitts der Autobahn A100 nahe Treptow soll im kommenden Juni erfolgen. Allerdings befürchten Verkehrspolitiker massive Probleme mit dem Verkehr, insbesondere an der Elsenbrücke, die bereits stark eingeschränkt ist.
Seit 2018 befindet sich die Elsenbrücke in einem schlechten Zustand und muss komplett umgebaut werden. Eine provisorische Brücke wurde installiert, doch sie kann den zusätzlichen Verkehr nicht auffangen. Claudia Leistner, die Verkehrsstadträtin von Treptow-Köpenick, warnt vor Verkehrskollapsen. „Der aktuelle Zustand der Elsenbrücke und der Umgebung verursacht schon jetzt erhebliche Staus,“ sagte sie.
Annika Gerold aus Friedrichshain-Kreuzberg bestätigt diese Sorge: „Wenn die A100-Verlängerung fertig wird, könnten wir eine Katastrophe erleben.“ Die neue Anschlussstelle am Treptower Park wird Tausende zusätzliche Autos in ein bereits überlastetes Verkehrssystem leiten.
Die Senatsverwaltung für Verkehr und die Bundesautobahngesellschaft (BAG) bestätigen, dass der 16. Bauabschnitt im Juni eröffnet werden soll. Dieser Abschnitt sollte schon Ende 2022 fertig sein und wird mit etwa 220.000 Euro pro Meter zur teuersten Straße Deutschlands zählen.
Die Pläne sehen vor, dass der neue A100-Abschnitt die Stadtstraßen in Treptow und Neukölln um bis zu 30 Prozent entlasten soll. Zudem sollen die östlichen Bezirke besser an das Autobahnnetz angebunden werden und der Flughafen BER schneller erreicht werden.
Die Verkehrsstadträte fordern jedoch eine Verschiebung der Eröffnung, um sicherzustellen, dass zumindest der westliche Teilbau der Elsenbrücke im Dezember 2025 fertig ist. „Ohne eine leistungsfähige Brücke besteht das Risiko, dass der Verkehr in den Nachbarbezirken massiv belastet wird,“ sagte Leistner.
Die Senatsverwaltung hält diese Verschiebung jedoch nicht für notwendig. Petra Nelken, Sprecherin des Senats, betont: „Die Voraussetzungen für die Eröffnung reichen aus und werden auch nach den laufenden Bauarbeiten erfüllt.“
Um die Staus zu mildern, plant das Bezirksamt einen sogenannten Kiezblock im Alt-Treptower Karl-Kunger-Kiez. Allerdings könnten solche Maßnahmen nur den Verkehr in andere Gebiete verlagern.
Die A100-Verlängerung ist lediglich eine Zwischenlösung, da der Plan weiterhin vorsieht, dass die Autobahn bis zur Storkower Straße im Prenzlauer Berg fortgeführt wird. Der weitere Bauabschnitt könnte jedoch mehrere Jahre dauern und hohe Kosten verursachen.
Die Ringbahnbrücke im Westen Berlins leidet unter ähnlichen Problemen wie die Elsenbrücke, was zusätzliche Verkehrsprobleme für die Stadtmitte verursacht. Die Senatsverwaltung warnt vor zukünftigen Instandsetungsbedarf bei Berliner Brücken.
Kategorie: Politik
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