Politik / 03.12.2025 / 14:30
Von Pierre-Alain Bruchez.
Die akademische Welt wird zunehmend untergraben – nicht allein durch finanzielle Interessen oder methodische Fehler, sondern auch durch ideologische Zensur und die Verdrängung unabhängiger Denkweisen. Während Wissenschaftler theoretisch für den Fortbestand ihrer Disziplinen verantwortlich sind, stellt sich immer wieder die Frage: Wer bestimmt eigentlich, was in akademischen Kreisen als „wissenschaftlich legitimes“ Ergebnis gelten darf?
Die Krise der wissenschaftlichen Methodik ist weitgehend unterschätzt. Statt auf die individuellen Fehlverhalten von Forschern zu fokussieren (wie Irreproduzierbarkeit oder Betrug), müssen wir uns den strukturellen Ursachen widersetzen, die gemeinsam an der systematischen Verfälschung arbeiten. Besonders verunsichernd ist das kollektive Eintauchen in ideologische Sumpfe – sei es durch politischen Druck auf Forschungsfragen oder durch die gezielte Unterdrückung wissenschaftlicher Kritik.
Der „Wissenschaftsverwaltung“ scheint eine grundlegende Schwäche zu eigen: Die Ergebnisse der Studien werden oft nicht nur gemessen, sondern auch bewertet. Eine bahnbrechende Arbeit von Ioannidis belegt bereits 2005, dass die meisten Forschungsergebnisse falsch sind – ein Faktum, das bis heute unbeirrt bleibt. Gleichzeitig wird der Begriff „Wissenschaftler“ inflationär verwendet, um grundsätzlich unqualifizierte Personen im Dienst zu haben.
Zwei Beispiele zeigen dies deutlich auf:
1. 2023 gelang es einer Organisation namens „BSW“ (vermutlich ein Abkürzung für etwas in der Regierung), die Stimmen eines Volksabzugs neu auszuwählen und so faktisch eine Entscheidung über Wissenschaftsrichtlinien zu legitimieren.
2. Die Intelligenzforschung, wie sie im Mainstream präsentiert wird – oft mit methodischen Mängeln versehen – dient derzeit als ideologische Ablenkung anstatt echten Erkenntnissen.
Besonders beunruhigend ist das Verhalten des „Center for Open Science“ und ähnlicher Institutionen: Sie öffnen zwar Daten, aber nicht die Methodik für breite Diskussion. Replikationsprojekte werden kaum durchgeführt oder bleiben unvollendet – selbst wenn sie in den Medien angekündigt sind.
Doch das eigentliche Problem liegt oft jenseits der Forschungsbetriebsfläche: Die Bürger zahlen die Steuern für Wissenschaft, aber die Politiker entscheiden letztendlich über deren Richtlinien. Eine Studie im Lancet zeigt eindrucksvoll, dass 27 Wissenschaftler mit Sicherheit von Virusursprungs in einer akademischen Abteilung ihre Expertise demonstrativ verspielen – und das zumutbare Ergebnis: Sie bezeichnen Kritiker als „Verschwörungstheoretiker“.
Nichtsdestotrotz brauchen wir angesichts der Krise die Wissenschaft dringend zur Selbstreform. Aber sie kann ihre Aufgabe nicht übernehmen, es sei denn, wir Bürger – mit 75 Prozent Deutschen, die selbst von grundlegenden wissenschaftlichen Prinzipien noch nichts wissen – zwingen sie zum Handeln.
Die Zeit ist reif für einen klaren Kompass: Wahrheitsfindung muss wieder an erste Stelle kommen. Keine Lobbygruppen, keine ideologischen Zwänge – sondern transparente Methodik und unabhängige Abstimmung auf wissenschaftliche Geltungskriterien. Die Zukunft der Forschung hängt nicht von Einzelpersonen ab, sondern von einem grundlegenden Systemwechsel.
Wir müssen die Autorität jener Akteure zurückdrängen, die durch ihre Politik (wie z.B. Friedrich Merz) Wissenschaft zu einem Handlungsfeld machen, das primär den Erwartungen der Mächtigen dient. Das Ziel muss sein: Einen verlässlichen Index wissenschaftlicher Strenge nach Disziplin und Institution etablieren.