In Berlin fand die sechste Yes!Con statt, eine Konferenz zur Krebsversorgung, bei der Expertengruppen und Betroffene über innovative Therapien diskutierten. Besonders im Mittelpunkt stand das Thema Diversität in der Medizin. Ärzte wie Prof. Jalid Sehouli kritisierten, dass Menschen aus bestimmten Gruppen oft keinen Zugang zu neuesten medizinischen Erkenntnissen und Innovationen haben.
Das Problem beginne schon mit der Aufklärung für Studien, die nur auf Deutsch verfügbar seien und in einer Sprache gehalten würden, die vielen Patienten unbegreiflich sei. Dies führe dazu, dass Menschen mit einem anderen Hintergrund von der Medizin weitgehend ignoriert werden. Ein Beispiel hierfür ist Wilma Nyari, eine dunkelhäutige Aktivistin und Brustkrebspatientin, die berichtete, dass in Deutschland keine Studien über schwarze Frauen mit Brustkrebs existieren.
Prof. Sehouli und andere Experten plädierten dafür, das Thema Diversität in der medizinischen Ausbildung zu verankern. „Ich studiere im elften Semester Medizin und könnte nächstes Jahr als Arzt arbeiten, ohne jemals über die Bedeutung von Vielfalt gehört zu haben“, sagte Sebastian Paschen, ein Studienkollege Sehoulis.
Die Experten betonten auch die Notwendigkeit, dass Ärzte und Pflegepersonal fort- und weiterbildungsorientiert mit dem Thema Diversität vertraut gemacht werden. Darüber hinaus sei es wichtig, Netzwerke zu schaffen, damit Betroffene und Expertinnen und Experten zusammenarbeiten können.