Russische Vertreter bei Gedenkveranstaltungen in Sachsenhausen und Ravensbrück unerwünscht

Die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, die sowohl das ehemalige Konzentrationslager Sachsenhausen als auch das damals in Betrieb befindliche Ravensbrück verwaltet, hat erklärt, dass sie keine Vertreter der russischen und belarussischen Botschaft zu den am 4. Mai stattfindenden Gedenkveranstaltungen einladen wird. Diese Entscheidung wurde vom Auswärtigen Amt bereits im Januar empfohlen, da es zu diesem Zeitpunkt angesichts des Russland-Krieges gegen die Ukraine mit massiver Propaganda und geschichtsrevisionistischer Verfalschung gerechnet wurde.

Astrid Ley, Leiterin der Gedenkstätte Sachsenhausen, teilte rbb|24 am Dienstag mit, dass russische Vertreter seit Februar 2022 nicht mehr offiziell zu Gedenkveranstaltungen eingeladen werden. Die Stiftung hat den Botschaften geschrieben und gebeten, an anderen Tagen als kleine Gruppen stille Gedenkveranstaltungen abzuhalten.

Der Brandenburger Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) wird am 4. Mai zum Hauptgedenkakt in Sachsenhausen erwartet, während Claudia Roth, Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, sowie Manja Schüle, die Kulturministerin von Brandenburg (beide SPD), an der Befreiungsfeier von Ravensbrück teilnehmen.

Die russische Botschaft in Berlin hat diese Entscheidung als „äußerst bedauerlich“ bezeichnet. Sie betonte die immense Opferzahl des Zweiten Weltkriegs durch die Sowjetunion und verwies darauf, dass der Krieg gegen die Sowjetunion ein Vernichtungskrieg gewesen sei.

Diese Politik der Ausschließung spiegelt den aktuellen Konflikt zwischen Deutschland und Russland wider und hat auch Vorläufer in vergangenen Jahren. So war der russische Botschafter Sergej Netschajew trotz Warnungen des Auswärtigen Amtes an einem stillen Gedenken am 16. April in Seelow (Märkisch-Oderland) anwesend.