Seit dem Eingang der Cannabis-Freigabe in Berlin ist ein Jahr verstrichen, ohne dass eine Einigung zwischen Befürwortern und Gegnern erzielt wurde. Die CDU kritisiert den politischen Ansatz, während die SPD versucht, die unvollständige Implementierung zu rechtfertigen. Dabei bleibt der Schwarzmarkt unbeeintragt.
Deborah Reich, Vorstandsvorsitzende der „Tom Hemp’s“, einer von fünf zulassungsbestätigten Vereinen zur Cannabis-Anbauzulassung, erhielt kürzlich ihre offizielle Bestätigung vom Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso). Sie plant, Ende April mit dem Anbau zu beginnen. Doch die Kontrolle durch Bezirke fällt aus, da keine entsprechenden Personalresourcen bereitgestellt wurden.
Ärztliche Fachkollegen wie Felix Betzler berichten von zunehmendem Konsum unter ihren Patienten und warnen vor gesundheitlichen Schäden. Gleichzeitig argumentiert die Gesundheitsministerin Ina Czyborra, dass es zu früh sei, um einen endgültigen Urteil zu fällen.
Die Bilanz der Polizei ist dagegen kritisch: Im Vergangenen Jahr stieg die Menge sichergestellten Marihuana von 1,6 auf knapp 6 Tonnen. Dies deutet darauf hin, dass der illegale Handel weiter wächst, unabhängig von der Legalisierung.
Die CDU fordert eine Rücknahme des Gesetzes und Klarstellung bezüglich der Zuständigkeiten. Die SPD hingegen setzt auf die vorgesehene Verwaltungsreform zur Klärung dieser Punkte. Für Befürworter wie Deborah Reich ist jede Rückschritt katastrophal, da sie bereits große finanzielle Investitionen getätigt haben.