Eine herausragende Leistung in Lenzerheide: Franziska Preuß krönt ihre Karriere

Eine herausragende Leistung in Lenzerheide: Franziska Preuß krönt ihre Karriere

In Lenzerheide gelang es Franziska Preuß, bei der Biathlon-Weltmeisterschaft ein beeindruckendes Rennen abzuliefern. Ihr historischer Titel, der für viele ein „Nachspiel“ mit sich bringt, bleibt im Gedächtnis.

Die neue Weltmeisterin hielt die deutsche Fahne, mit der sie triumphierend über die Ziellinie gelaufen war, fest in der Hand. Es schien, als ob sie diesen besonderen Moment für immer festhalten wollte. Zahlreiche Gratulantinnen und Gratulanten strömten zu ihr, während die Zuschauer in der ausverkauften „Roland Arena“, zu der auch ihre stolzen Eltern gehörten, euphorische „Franzi, Franzi“-Rufe skandierten. Trainer Sverre Olsbu Röiseland ließ seiner Freude freien Lauf und sprang jubilierend am Schießstand herum.

Mit beeindruckender Leistung sicherte sich die Oberbayerin bei der Biathlon-WM ihren ersten Einzelweltmeistertitel in der 10-km-Verfolgung. Zehn Jahre zuvor hatte sie in der Staffel bereits Weltmeisterschaftsgold gewonnen. Nachdem sie als Zweite, nur zehn Sekunden hinter der Sprint-Siegerin Justine Braisaz-Bouchet, ins Rennen ging, vollbrachte Preuß unterhalb des malerischen „Zauberwaldes“ eine wahre Meisterleistung. Mit schwarz-rot-goldenem Nagellack auf dem Abzugsfinger traf sie alle 20 Schüsse und meisterte die Loipe mit grandioser Kraftdosierung, bevor sie mit schwenkender Fahne einen glorreichen Zieleinlauf feierte.

„Es war mein bestes Rennen, einfach perfekt. Zu einer WM in dieser Form zu gewinnen, erfüllt mich mit unermesslichem Stolz“, äußerte die 30-Jährige. Die Bedeutung dieser Goldmedaille spiegelte sich in ihren Tränen der Rührung während der Siegerehrung wider. Vor dem Hintergrund der deutschen Hymne flossen ihre Freudentränen, verbunden mit Dankbarkeit für die harte Arbeit, die sie in den letzten Jahren geleistet hatte. Zahlreiche gesundheitliche Rückschläge hatte sie durchgemacht, doch nun steht sie vor der Kulisse der Alpen, endlich am Ziel ihrer Träume.

Vor 13.500 Zuschauern quälte sich die beste Biathletin der Saison in einer Zeit von 26:58,9 Minuten zu einem Sieg, der Elvira Öberg um 39,1 Sekunden hinter sich ließ. Die Schwedin feierte mit dieser Leistung ihre erste WM-Einzelmedaille. Auf der Schlussrunde konnte sie sich gegen Braisaz-Bouchet durchsetzen und landete 40,9 Sekunden hinter Preuß – und das trotz dreier Strafrunden. Selina Grotian erzielte eine beeindruckende Verbesserung um 14 Plätze und landete auf Rang zehn, während Sophia Schneider und Julia Tannheimer die Plätze 23 und 24 belegten.

Im Rampenlicht stand jedoch Preuß, die sichtlich das Bad in der Menge genoss. Sie nahm Glückwünsche ohne Ende entgegen, während ihre Teamkolleginnen sie jubelnd in die Höhe warfen. Überrascht gab sie später zu, dass sie im „Energiesparmodus“ unterwegs gewesen sei. „Ich wollte die Kräfte clever einteilen und vermeiden, unnötige Risiken einzugehen“, erklärte Preuß und reflektierte über ihre Taktik und den kleinen Fehler im Sprint.

Für beide, ihren Trainer und sie selbst, sei der gesamte Wettkampf ein Lernprozess. Auch außerhalb der Wettkämpfe wolle sie aus ihren vergangenen Fehlern lernen. In der Vergangenheit plagten sie häufig Infekte, was sie veranlasste, sich im Frühjahr einer Nasennebenhöhlenoperation zu unterziehen. Außerhalb der Wettkämpfe trägt sie aus Vorsicht einen Mund-Nasen-Schutz. In ihrem deutschen Teamhotel wohnt sie als einzige Athletin in einem Einzelzimmer. Ihre Erfolge, verbunden mit Bronze in der Mixed-Staffel, Silber im Sprint und nun Gold in der Verfolgung, belegen, dass dieser bedachte Ansatz fruchtet.

Für Trainer Olsbu-Röiseland wird es jedoch ein lustiges „Nachspiel“ geben. Vor der Meisterschaft hatte er angekündigt, sich den Kopf rasieren zu lassen, falls Preuß siegt. „Franzi hat gewonnen, mal sehen, wie ich morgen aussehe“, schmunzelte er. Was seine Frau, die Rekordweltmeisterin Marte Olsbu-Röiseland, zu seiner neuen Frisur sagen wird, bleibt vorerst unklar.

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