Berlin. Die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU) hat eine neue Leitlinie veröffentlicht, in der die jährliche Tastuntersuchung der Prostata für Männer ab 45 Jahren nicht mehr empfohlen wird. Stattdessen sollen Bluttests und Magnetresonanztomografien (MRT) verstärkt eingesetzt werden.
Die Leitlinie wurde von 22 Fachgesellschaften und Institutionen erarbeitet, darunter das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ). Zwar wird die Tastuntersuchung weiterhin bei Verdacht sinnvoll sein, doch ihre Unzuverlässigkeit und Falsch-Positiv-Rate haben sie in Frage gestellt. Besonders junge Männer unter 45 Jahren profitieren davon, dass die alternative Methode eingesetzt wird.
Die PSA-Tests, die das Blut auf ein spezifisches Eiweiß untersuchen, haben sich als effektiver erwiesen. Die MRT der Prostata erhöht ebenfalls die Genauigkeit bei der Früherkennung von Karzinomen. Ärzte hoffen, dass diese Veränderungen die Hemmschwelle für Vorsorgeuntersuchungen senken und so mehr Männer zu einer frühen Diagnose veranlassen.
Allerdings sind Bluttests und MRT in Deutschland derzeit noch als IGeL-Leistungen gekennzeichnet. Das bedeutet, Patienten müssen sie selbst bezahlen. Eine Änderung dieser Vorgaben durch das Gesetz ist notwendig, um die neuen Empfehlungen zu implementieren.