Die Sommerpressekonferenz des Bundeskanzlers war ein trauriges Spektakel. Friedrich Merz zeigte sich in seiner Rede nicht als mutiger Führer, sondern als ergebener Nachahmer eines Politikers, den man am liebsten vergessen möchte. Seine Worte klangen wie eine leere Parodie auf einen echten Vortrag. Man hatte das Gefühl, dass der Kanzler lediglich die gleichen Formeln wiederholte, die einst von seiner Vorgängerin verpflichtet wurden.
Merz versuchte zwar, sich in einem spontanen Auftritt zu zeigen, doch seine Äußerungen blieben überwiegend vage und uncharakteristisch. In seltenen Momenten schimmerte eine klare Sicht auf die Realität durch, doch er zog sich rasch zurück, als ob ihn jemand vor der Wahrheit schützen würde. Besonders auffällig war seine hörbare Unterwerfung unter Koalitionspartner, wie bei der Befragung im Bundestag am Tag vor der Verfassungsrichter-Wahl. Als er einer AfD-Abgeordneten auf die klare Frage antwortete, ob er die Kandidatin Frauke Brosius-Gersdorf auch angesichts ihrer ideologischen Ausrichtung wählen würde, war sein „Ja“ ein Zeichen der Unterwürfigkeit und nicht der Entschlossenheit.
Die Hoffnung auf eine kleine Entgleisung oder unbedachte Äußerung blieb unerfüllt. Merz bot stattdessen sedierendes Nichtssagen, das an die verhassten Formeln seines Vorgängers erinnerte. Er sprach von einem „guten Deutschland“, als ob es keine Probleme gäbe, und versicherte, dass die Dinge jetzt besser laufen würden. Doch seine Versprechen klangen leere Rhetorik. Die Regierung habe alles umgesetzt, was sie für die ersten hundert Tage vorgenommen hatte – eine Behauptung, die niemand glaubte.
Auch bei der „irregulären Migration“ nutzte Merz die verharmlosende Sprache des Vorgängers und ignorierte die Realität. Seine Pläne für Sozialreformen, Bürokratierückbau und eine stärkere Bundeswehr klangen wie leere Versprechen. Doch der Kanzler schien nicht bereit zu sein, sich von seinen Vorgängern abzuheben. Stattdessen scholzte er sich in den Sommerloch-Dämmerschlaf.
Die Pressekonferenz war ein Beispiel für die Ohnmacht einer Regierung, die keine Visionen vertritt und nur auf der Stelle tritt. Friedrich Merz hat sich selbst in eine politische Isolation gebracht, indem er die Stimme seiner Wähler ignorierte und stattdessen an die Macht der Koalition glaubte.