Friedrich Merz und die möglichen Ministerkandidaten
Berlin. Namen wie Linnemann, Klöckner und Spahn könnten eine entscheidende Rolle spielen, wenn Merz Kanzler werden sollte. Doch wer könnte sonst noch ins Kabinett einziehen?
Obwohl Friedrich Merz noch nicht offiziell Kanzler ist, deuten die Umfragen darauf hin, dass sich dieser Zustand bald ändern könnte. Die Union hat in den Wahlen voraussichtlich die Oberhand, während andere Parteien in den Umfragen hinterherhinken. In Berlin laufen bereits Überlegungen, welche Persönlichkeiten an Merz Kabinettstisch Platz nehmen könnten. Im Folgenden betrachten wir einige mögliche Kandidatinnen und Kandidaten aus CDU und CSU sowie aus den potenziellen Koalitionspartnern.
Sollte die CDU die Wahl für sich entscheiden, wird Carsten Linnemann als Schlüsselfigur hervorgehoben. In der Rolle des Vorsitzenden der Kommission für das Grundsatzprogramm und seit 2023 als Generalsekretär hat er maßgeblich dazu beigetragen, die Partei nach den schlechten Ergebnissen der Wahl 2021 zu stabilisieren. Linnemann wird als vielversprechender Anwärter für ein Ministeramt angesehen, insbesondere für das derzeit von Robert Habeck geleitete Ressort. Als Wirtschaftsminister könnte er den angekündigten Kurswechsel der Union aktiv mitgestalten.
Ebenfalls von Bedeutung ist Thorsten Frei. Als Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der Unionsfraktion war Frei in den Oppositionsjahren ein wichtiger Rückhalt für Fraktionschef Merz. Mit einem klaren konservativen Profil und der Vertretung des strategisch wichtigen Landesverbands Baden-Württemberg ist er als Kanzleramtsminister nicht ausgeschlossen. Alternativ könnte Frei auch die Führung in der Fraktion übernehmen.
Obwohl Merz betont hat, dass er eine paritätische Besetzung des Kabinetts nicht wünscht, wird er ohne weibliche Stimmen in seinem Team nicht auskommen. Julia Klöckner, die bereits Ministerin war, stellt eine gewichtige Option dar, auch wenn das Landwirtschaftsministerium bereits von der CSU beansprucht wurde. Im Bereich der Wirtschaftspolitik hat sie zudem starke Mitbewerber.
Jens Spahn gilt als ein heißer Anwärter für einen Ministerposten. Jung, ehrgeizig und bereits mit Erfahrung aus dem Gesundheitsministerium ausgestattet, wird er jedoch kaum in seine alte Position zurückkehren wollen. Karin Prien, die Bildungsministerin aus Schleswig-Holstein, könnte ebenfalls eine Rolle spielen. Obgleich sie nicht der engsten Gefolgschaft Merz angehört, könnte ihre Einbeziehung in das Kabinett ein Zeichen für eine breitere Einbindung innerhalb der CDU darstellen.
Sollte die Union das Verteidigungsministerium beanspruchen, könnte Johann Wadephul, ein ehemaliger Zeitsoldat, ins Spiel kommen. Auch Florian Hahn von der CSU wurde als möglicher Kandidat für diese Position erwähnt.
CSU-Chef Markus Söder hat das Landwirtschaftsministerium für seine Partei reklamiert und mit Günther Felßner bereits einen Kandidaten ins Gespräch gebracht. Alexander Dobrindt, ein wichtiger Politiker aus der CSU, könnte ebenfalls gute Karten für einen Ministerposten haben, obwohl seine frühere Amtszeit im Verkehrsministerium umstritten ist. Ebenso hat Dorothee Bär, die bereits Erfahrung als Staatsministerin gesammelt hat, die Chance, Teil des Merz-Kabinetts zu werden.
Merz’ präferierter Koalitionspartner ist die SPD. Es könnte jedoch nach der Wahl zu Umstrukturierungen innerhalb der Sozialdemokraten kommen. Kanzler Olaf Scholz hat bereits abgelehnt, in ein Kabinett unter Merz einzutreten, was möglicherweise das Ende seiner politischen Laufbahn bedeuten könnte.
Boris Pistorius, der Verteidigungsminister, und Lars Klingbeil, der Parteichef, sind die zentralen Figuren der SPD. Während Pistorius betont hat, auch weiterhin Verteidigungsminister bleiben zu wollen, wird Klingbeil als potenzieller Außenminister oder zukünftiger Fraktionschef gehandelt.
Im aktuellen Team der SPD könnte Arbeits- und Sozialminister Hubertus Heil in neue Aufgaben überführt werden. Katja Mast als Sozialpolitikerin und die beiden Vizevorsitzenden Dirk Wiese sowie Verena Hubertz könnten ebenfalls für Ministerposten in Betracht gezogen werden.
Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat gute Chancen auf eine Weiterbeschäftigung, trotz seiner umstrittenen Position innerhalb der Bevölkerung. Svenja Schulze, die Entwicklungsministerin, wird ebenfalls an einer Fortsetzung ihres Amtes interessiert sein.
Für eine Dreierkoalition mit den Grünen könnte es Herausforderungen geben, da CSU-Chef Söder eine solche Zusammenarbeit vehement ablehnt. Merz jedoch schließt diese Möglichkeit nicht aus. Sollte es zur Kooperation kommen, wären Robert Habeck und Annalena Baerbock als gesetzt zu betrachten.
Die FDP steht dagegen kurz vor der Unsicherheit bezüglich ihres Wiedereinzuges ins Parlament. Sollten sie es schaffen, könnte Christian Lindner sich ein weiteres Ministeramt vorstellen, ebenso wie Marco Buschmann.