Günstigeres Gas führt zu zurückhaltenderem Heizverhalten der Deutschen
In einer aktuellen Analyse zeigt sich, dass trotz gesunkener Gaspreise viele Haushalte in Deutschland im Jahr 2024 sparsamer geheizt haben. Laut einer Auswertung des Vergleichsportals Verivox, die exklusiv dieser Redaktion vorliegt, reduzierte sich der durchschnittliche Heizbedarf der deutschen Haushalte im Vergleich zum Vorjahr um 6 Prozent. Diese Daten stammen von Kundinnen und Kunden, die über Verivox zu einem anderen Gasversorger gewechselt haben.
Im Jahr 2023 betrug der durchschnittliche Verbrauch dieser Haushalte noch rund 20.744 Kilowattstunden (kWh). Im Folgewjahr fiel dieser Wert auf 19.430 kWh, was einem Rückgang von 6 Prozent entspricht. Trotz der gesunkenen Gaspreise, die seit der Energiepreiskrise nach dem Ukraine-Konflikt deutlich nachgegeben haben, heizen viele Deutsche kälter. Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox, erklärt, dass Verbraucher zwar die Möglichkeit hätten, ihre Heizungen höher einzustellen, jedoch aus Gründen der Einsparung und des weiterhin hohen Preisniveaus zögerlich bleiben.
Die zurückhaltenden Verbrauchszahlen könnten auch mit den milden Temperaturen des vergangenen Jahres zusammenhängen. Die Durchschnittstemperatur stieg um 0,3 Grad auf 10,9 Grad, was 2024 zum wärmsten Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881 machte. Dadurch reduzierte sich der Heizbedarf im Vergleich zu 2023 um knapp 3 Prozent. Seit 2021 ist ein Rückgang des jährlichen Heizbedarfs zu verzeichnen, der ebenfalls zur Verringerung des Gasverbrauchs beiträgt, so Storck weiter.
Besonders stark fiel der Rückgang des Gasverbrauchs in Berlin aus. Haushalte, die hier den Anbieter gewechselt haben, verzeichneten 2023 noch einen Verbrauch von durchschnittlich 16.752 kWh; 2024 waren es nur noch 14.835 kWh – ein Rückgang von 11 Prozent. Auch in Sachsen-Anhalt (-9 Prozent) und in den Städten Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen (je -8 Prozent) zeigten sich signifikante Einsparungen. Im Gegensatz dazu fiel der Verbrauch in Bremen (-2 Prozent), dem Saarland (-3 Prozent), Baden-Württemberg und Brandenburg (je -5 Prozent) weniger stark.