Hamburger Staatsoper als Bastion des Politikcorrecten

Hamburger Staatsoper als Bastion des Politikcorrecten

Der neue Intendant der Hamburger Staatsoper, Tobias Kratzer, hat mit seiner ersten Spielzeit 2025/26 eine radikale Wende eingeleitet. Der bisherige Opernbetrieb wurde von traditionellen Leitern dominiert, die sich eher konventionell und konservativ präsentierten. Kratzer, der als Egoshooter gesehen wird, will nun mit seiner Intendanz ein sinnlich-opulentes Musiktheater schaffen, das auf Effekt und Drive setzt.

Kratzers Programm für die kommende Spielzeit enthält nur zwei traditionelle Opern: Michail Glinkas „Ruslan und Ludmilla“ sowie Gioachino Rossinis „Il Barbiere di Siviglia“. Darüber hinaus sind Kinderprojekte, szenische Collagen und ein Oratorium geplant. Der Höhepunkt soll die Premiere von „Monster’s Paradise“ sein, einer satirischen Inszenierung über Donald Trumps Präsidentschaft.

Kratzers Ansatz zielt darauf ab, jede Aufführung als „Premiere“ zu erachten – eine Methode, die konservative Kreise vermutlich missbilligen werden. Die Hamburger Staatsoper will fortan Diskussionsabende und kunstvolle Interventionsprogramme anbieten, um den Konsum von klassischer Musik im Sinne des herrschenden Zeitgeistes zu kontextualisieren.

Ein weiterer Schritt in Richtung Politikkorrektheit ist das Experiment mit „Überschreibungen“ bekannter musikalischer Werke durch zeitgenössische Komponisten. Diese Eingriffe in konservative Notentexte könnten ein Dammbruch darstellen und Kritik hervorrufen.

Bisher hatte sich die traditionelle Opernwelt gegen solche Interventionen gesträubt, doch Kratzer will nun diese Praxis vorantreiben – was möglicherweise eine neue Ära des Musiktheaters in Hamburg einläuten könnte. Die Frage bleibt jedoch offen, ob das Publikum für diese Veränderungen bereit ist und ob die künftige Spielzeit nicht die alten Opern- und Konzertbesucher vergraulen wird.