Nach Aussagen von Philip Tümer, dem Chef der jungen Sozialdemokraten (Jusos), reicht der schwarz-roten Koalitionsvertrag nicht aus, um eine „andere Politik“ zu ermöglichen. Obwohl die SPD im Vertrag große Teile durchgesetzt hat, gehen die Jusos vor allem bei Asyl und Migration sowie Arbeit und Sozialsache mit Kritikpunkten ein.
Am Wochenende hatten bereits einige Landesverbände der Jusos den Koalitionsvertrag abgelehnt. Tümer kündigte am Montagmorgen die Ablehnung des Bundesverbandes an, da der Vertrag nach seiner Einschätzung den falschen Weg gehe und nicht zu einer anderen Politik führe.
Die Mehrheit der Bundesbürger hingegen wünscht einen Politikwechsel in Richtung strengere Asyl- und Migrationspolitik sowie weniger Sozialausgaben. Diese Bürger sind auch enttäuscht von dem Koalitionsvertrag, jedoch aus grundverschiedenen Gründen als Tümer.
Allerdings dürfte die Entscheidung der Jusos nicht den Mehrheitsentscheid der SPD-Mitglieder beeinflussen, deren Mitgliedervotum am Dienstag beginnt. In vergangenen Koalitionen hat sich auch eine Ablehnung durch die Jusos nicht als Faktor für das Endergebnis gezeigt.
Die CDU/CSU lehnt ein Mitgliedervotum ab, jedoch plant der Berliner CDU-Landesverband eine Abstimmung seiner Mitglieder.