Berlin. Nach zehn Jahren Pause kehrt Katharina Reiche in die Politik zurück, um nun als Wirtschaftsministerin zu fungieren. Die 51-jährige CDU-Politikerin, die seit 2015 aus der Bundestagspolitik ausgeschieden war und sich anschließend im Privatsektor etabliert hatte, hat jetzt die schwierige Aufgabe, Friedrich Merz‘ Wirtschaftswende zu verwirklichen.
Reiche ist als stark vernetzte Praktikerin bekannt, die in der Lage ist, komplexe Herausforderungen zu meistern. Ihre Karriere begann sie früh: Bereits im Alter von 19 Jahren trat sie in die Junge Union ein und war später als eine der jüngsten Abgeordneten ins Parlament gewählt worden. Während ihrer Zeit im Bundestag stieg sie kontinuierlich auf und wurde letztendlich stellvertretende Fraktionschefin.
Nach ihrem Ausscheiden aus dem Parlament wechselte Reiche zunächst zum Verband kommunaler Unternehmen (VKU), einer mächtigen Lobbygruppe für Stadtwerke, ehe sie dann die Leitung von Westenergie übernahm. Hier zeigte sie sich als fordernde Chefin und förderte gleichzeitig Frauen auf der Karriereleiter.
In ihrem LinkedIn-Post aus November 2024 äußert Reiche ihre Zweifel an den bisherigen Zielsetzungen für die Energieversorgung, insbesondere in Bezug auf den Ausbau erneuerbarer Energien. Sie betont die Notwendigkeit von alternative Szenarien zu prüfen und spricht sich für Gaskraftwerke aus, was sie selbst im Kontext der hohen Kosten einräumt.
Reiche tritt nun in einer Position auf, in der ihre Erfahrung aus der Praxis sie gut ausstatten soll. Allerdings wird sie auch Kritik erfahren, da einige Organisationen wie Lobbycontrol bezweifeln, dass sie die notwendige Unabhängigkeit zur Wirtschaft vertreten kann. Ebenso kritisieren Politikerinnen aus der Opposition ihre früheren Standpunkte zu gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften.
Reiche hat in ihrer Laufbahn kontinuierlich Positionen erreicht, die sie als rigorose und kompetente Netzwerkerin und Führerin präsentieren. In dieser neuen Rolle wird sie nun auch vor der Aufgabe stehen, ihre früheren politischen Standpunkte zu revidieren.