Kombination von Deutschlandticket und ICE: Was Passagiere bei Verspätungen beachten sollten
Berlin. Das Zugreisen kann durchaus günstig sein, besonders wenn man klug plant und das Deutschlandticket zusammen mit einem ICE-Ticket nutzt. Doch was passiert, wenn es zu Verspätungen kommt? Ein konkreter Fall zeigt, wie es für einen Fahrgast endete.
Oliver T. (Name geändert) hatte für einen Freitag eine Reise von Berlin nach Münster geplant und alles schien gut durchdacht. Morgens um 6:47 Uhr stieg er in den ICE, um bis Bielefeld zu fahren, wo er auf einen Regionalzug nach Münster umsteigen wollte. Mit einem Deutschlandticket, das er regelmäßig für 58 Euro pro Monat erwirbt, wollte er die Regionalstrecke günstig nutzen. Das ICE-Ticket hatte er zum Sparpreis von 32,99 Euro erworben, was ihm eine Ersparnis von rund zehn Euro einbrachte.
Doch dann fiel der Halt in Bielefeld unerwartet aus. Oliver T. wurde informierten, als er im Zug nach Berlin war. Angesichts seines wichtigen Termins blieb ihm keine Zeit, auf eine andere Verbindung auszuweichen. Der Schaffner gab ihm den Rat, bis Dortmund weiterzufahren und dort in einen anderen ICE nach Münster umzusteigen. Doch dieser Umstieg bedeutete, dass er für die Strecke von Bielefeld nach Münster ohne gültige Fahrkarte dastehen würde.
Um seine Reise fortzusetzen, musste Oliver T. ein neues Ticket erwerben – dies kostete ihn zusätzlich 32,15 Euro, da es kurzfristig keinen Sparpreis mehr gab. Hätte er das gesamte Strecken-Ticket von Berlin bis Münster direkt gebucht, hätte er auf die unerwartete Umleitung über Dortmund verzichten können und wäre nicht für den zusätzlichen Preis zur Kasse gebeten worden. Laut Fahrgastrechten hätten Passagiere bei einer Verspätung von mehr als 20 Minuten die Möglichkeit, ihren Zug frei zu wählen, jedoch nur, wenn sie ein Ticket für die von beiden Verbindungen abgedeckte Strecke hatten.
Angesichts dieser Ereignisse stellt sich die Frage, ob es empfehlenswert ist, das Deutschlandticket mit einem IC oder ICE-Ticket zu kombinieren, insbesondere wenn Verspätungen häufig vorkommen. Helmut Lutz, Mitgründer der Berliner Reiseagentur Kopfbahnhof, die günstige Bahnreisen vermittelt, warnt: „Wenn Sie aufgrund eines verspäteten Regionalzuges Ihren IC oder ICE nicht rechtzeitig erreichen, haben Sie keinen Anspruch auf Entschädigung, und Ihr Ticket für den gebundenen Zug ist dann nicht mehr gültig.“
Für Personen mit einem Flex-Ticket besteht die Möglichkeit, auf spätere Verbindungen auszuweichen, allerdings ist die vorherige Sitzplatzreservierung dann nicht mehr gültig. Wer sich für einen günstigeren Sparpreis entschieden hat, muss mit einem Mehrpreis rechnen. Auch die üblichen Entschädigungen für verspätete Ankünfte am Zielort gelten nicht, es sei denn, der verspätete Zug war der ursprünglich gebuchte.
Lutz rät: „Verlassen Sie sich nicht auf das Deutschlandticket, wenn Sie zuerst einen Regionalzug und anschließend einen ICE oder IC benutzen. Für die beiden Verbindungen gibt es separate Beförderungsverträge und anfallende Verantwortlichkeiten.“ Am ratsamsten ist es, alle Streckenabschnitte zusammen zu buchen, auch wenn dies teurer ist.
Die Situation ist dagegen etwas entspannter, wenn man nach einem ICE oder IC in eine Regionalbahn umsteigt. Ein verpasster Anschlusszug lässt sich in diesem Fall oft leichter bewältigen, besonders wenn man ein Deutschlandticket hat und problemlos auf den nächsten Zug umsteigen kann. Manchmal kann es jedoch sein, dass die Zeit drängt und dies nicht immer möglich ist.