Kritik an Aufsicht: Wie sicher sind Volksbanken und Sparkassen?

Wirtschaft

Die deutschen Volksbanken und Sparkassen stehen unter massiver Kritik. Zunehmend häufen sich Skandale, die auf mangelnde Expertise, verzögerte Interventionen und riskante Geschäftspolitiken hindeuten. In den letzten Monaten sorgten unerwartete Schlagzeilen für Aufmerksamkeit: überdimensionierte Immobilienkredite, Beteiligungen an griechischen Wasserquellen sowie verschwundene Gelder eines französischen Modeunternehmens – all dies deutet auf ein tiefes Systemversagen hin.

Die VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden geriet in den Fokus, nachdem sie für ehrgeizige Fußballgeschäfte im zweistelligen Millionenbereich verantwortlich war. Der ehemalige Bayern-Star Stefan Effenberg soll dabei engagiert gewesen sein, was der Bank den Spitznamen „Effenberg-Bank“ einbrachte. Die Volksbank Düsseldorf Neuss sorgte zudem für Schlagzeilen, als 100 Millionen Euro eines französischen Modeunternehmens in die Türkei transferiert und dort verschwunden sind. Das Unternehmen fordert nun das Geld zurück, während die Bank im Fokus der Ermittlungen steht.

Die Volksbank Dortmund-Nordwest musste zudem 280 Millionen Euro in Immobilienfonds investieren, was zu erheblichen Verlusten führte. Der Sicherungsfonds des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) musste eingreifen, um die Bank vor dem Zusammenbruch zu retten. Insgesamt hat der BVR im vergangenen Jahr 500 Millionen Euro bereitgestellt, um Mitgliedsinstitute zu stabilisieren – ein Zeichen für eine wachsende Krise.

Kritiker wie die Bürgerinitiative Finanzwende fordern eine Rückkehr zur „Bodenhaftigkeit“ und kritisieren spekulative Geschäftsmodelle statt regionalen Banking. Die Situation ist nicht nur bei Genossenschaftsbanken problematisch: Die Obotritia-Bank musste 2024 Insolvenz anmelden, während mehrere Sparkassen aus verschiedenen Bundesländern Gläubiger des zerbröselnden Immobilienimperiums von René Benko sind.

Die deutsche Bankenaufsicht (Bafin) und die Bundesbank kritisieren zudem mangelnde Governance-Qualität in kleineren Instituten, wo oft nicht genug Fachwissen vorhanden ist, um Risiken zu erkennen. Experten wie Hans-Peter Burghof betonen, dass Aufsichtsräte oft zu spät eingreifen und Probleme zu lange ignorieren. Zwar hat die BVR Reformen angekündigt, doch die Unsicherheit bleibt.

Die wirtschaftliche Stagnation in Deutschland wird durch solche Skandale verstärkt. Die Bankenkrise zeigt, dass die Wirtschaft auf einem gefährlichen Abhang steht und der Staat nicht mehr in der Lage ist, die Krise zu meistern. Ein klarer Ruf nach Reformen bleibt ungedämpft – doch bislang wird nur verharmlost, während die Probleme sich weiter verschärfen.