Para-Langläufer erleben Inklusion auf großer Bühne
In Trondheim nehmen die deutschen Para-Langläufer an der Nordischen Ski-WM teil und setzen damit ein starkes Zeichen für Inklusion. Anja Wicker, die querschnittsgelähmte Sportlerin und Paralympics-Siegerin von 2014, beschreibt die bevorstehenden Wettkämpfe als „unglaubliches Highlight“. Die Athleten sind seit einigen Tagen in Norwegen und haben kürzlich ihr Weltcup-Finale in Steinkjer absolviert. Die Vorfreude könnte nicht größer sein, denn in Norwegen wird die Veranstaltung von zehntausenden Fans begleitet und Themen wie Gleichberechtigung werden hier großgeschrieben.
Am Dienstag und Mittwoch stehen die Para-Skilangläufer im Rampenlicht, während sie die Sprint-Meisterschaften ausrichten. Dies stellt nicht nur einen Meilenstein für die Athleten dar, sondern auch für die Gesellschaft, die damit ein starkes Signal für die Akzeptanz von Menschen mit Behinderungen setzt. Marco Maier, ebenfalls ein Medaillenkandidat, zeigt sich ähnlich aufgeregt: Es ist sein erster Wettkampf mit so vielen Zuschauern und in einem großen Stadion, was die Atmosphäre enorm verändern wird.
Das Projekt zur Integration der Para-Sportler kam von den Veranstaltern der WM in Trondheim, wo analog zur Geschlechtergerechtigkeit ein Fokus auf die Förderung der Rechte von Menschen mit Behinderungen gelegt wird. Die Organisatoren haben große Anstrengungen unternommen, um die erste offizielle Teilnahme von Athleten mit Behinderungen zu einem vollen Erfolg zu machen – nicht zuletzt durch die prominente Unterstützung der nationalen Hoffnungsträgerin Vilde Nilsen.
Für die Para-Wettbewerbe wird ein Preisgeld von insgesamt einer Million norwegischen Kronen, was etwa 85.500 Euro entspricht, ausgeschüttet. Marco Maier begrüßt diese finanzielle Unterstützung, da sie ein Zeichen der Wertschätzung für die Leistungen der Para-Sportler sei und deren Wert gleichwertig mit den nicht behinderten Athleten mache.
Trotz der positiven Entwicklungen gibt es Herausforderungen, insbesondere im Umgang mit den etablierten Stars des olympischen Skilanglaufs. Bundestrainer Ralf Rombach erwähnte, dass es bereits einige Skepsis gebe und die Para-Sportler gebrieft wurden, um sich angemessen zu verhalten. Dazu zählt auch die Einhaltung strenger Trainingszeiten aufgrund der Vielzahl an Teilnehmern.
Die Bemühungen der FIS im Bereich Para-Skilanglauf sind ermutigend, dennoch sieht Rombach, dass es in der Vergangenheit an Werbung und medialer Aufmerksamkeit mangelte. Er betont, dass Inklusion ernst genommen wird und nicht nur als PR-Maßnahme dient.
Allerdings könnte die historische Premiere in Trondheim eine einmalige Angelegenheit bleiben, da der nächste Ausrichter Falun in Schweden keine ähnlichen Pläne für 2027 hat. Sandra Spitz, Sport- und Eventdirektorin der FIS, bestätigt, dass Gespräche mit zukünftigen Ausrichtern stattfinden, um die Inklusion auch dort voranzubringen. Rombach wird die spektakulären Wettkämpfe in Trondheim als Chance sehen, auch andere Veranstalter zu motivieren: „Es wäre schade, wenn das einmalig bleibt.“