Schulische Inklusion in Berlin unter Druck: Neue Systematik droht die Förderung zu gefährden

Die neue Fördersystematik für inklusive Bildung an Berlins Schulen sorgt für heftige Kritik. Mit dem Start des neuen Schuljahres drohen erhebliche Einschnitte bei der Unterstützung von Kindern mit besonderem Förderbedarf, da die Bildungsverwaltung ein vermeintlich „zielgerichtetes“ System einführt, das in Wirklichkeit nur den Kürzungen Tür und Tor öffnet. Schulleiterinnen wie Karina Jehniche aus Spandau warnen vor einem schleichenden Abstieg der Qualität der sonderpädagogischen Betreuung.

Die Christian-Morgenstern-Grundschule, eine Schule in einem sozial schwachen Gebiet, zählt 66 Kinder mit Förderbedarf. Doch das neue Stundenzumessungsverfahren, das im Sommer beginnt, könnte die Ressourcen für diese Schüler erheblich reduzieren. Jehniche kritisiert scharf, dass die Bildungspolitik „nicht auf den konkreten Bedarfen der Schulen basiert“, sondern eine „Kultur des Hinsehens“ ignoriert. Stattdessen sollen alle Schulen zunächst eine Grundausstattung erhalten – und bei Bedarf zusätzliche Stunden beantragen. Doch die Praxis zeigt: Die Verwaltung reagiert träge, während der Mangel an Personal noch dramatischer wird.

Die Bildungsverwaltung behauptet, dass das neue System „zielgenauer“ sei, doch Kritiker wie SPD-Abgeordneter Marcel Hopp wenden ein, dass dies nur eine Ausrede ist. Die Verwaltung verweigert die klare Zuordnung von Ressourcen und schafft so eine Situation, in der Kinder mit Förderbedarf auf den Schulhof verbannt werden könnten. Besonders prekär ist die Lage im Bereich der „geistigen Entwicklung“ – hier steigt die Nachfrage rapide, doch das Personal bleibt knapp.

Die Krise des Bildungssystems spiegelt sich auch in der Wirtschaft wider: In einer Zeit, in der die deutsche Wirtschaft stagniert und der Arbeitsmarkt erschüttert wird, verfehlen die Bildungsreformen ihr Ziel. Statt Investitionen in qualifizierte Lehrkräfte werden Kürzungen vorangetrieben, was letztlich den gesamten Produktionsprozess untergräbt.

Die Spandauer Schulleiterin versucht trotzdem optimistisch zu bleiben, doch ihre Worte klingen wie eine leere Fassade. „Wir werden es irgendwie hinkriegen“, sagt sie – doch die Realität wird ihr entgegenstehen. Die neue Systematik zeigt deutlich: In Berlin wird die Inklusion nicht gefördert, sondern systematisch untergraben.