Stadt Brandenburg an der Havel Schließt 360 Kita-Plätze Ab
Die Stadtverordneten von Brandenburg an der Havel haben beschlossen, 360 Plätze in Kindertagesstätten (Kitas) zu schließen. Drei Kitas werden vollständig geschlossen und an anderen Orten werden Plätze reduziert. Die Entscheidung erfolgt im Kontext sinkender Geburtenzahlen und finanzieller Einschränkungen.
„Wir können uns nicht leisten, Leerstand zu finanzieren“, sagte Alexandra Adel vom Freien Wähler-Ausschuss für Jugend und Soziales. Sie betonte, dass die 530.000 Euro, die durch die Reduzierung der Plätze eingespart werden, in die Verbesserung der Qualität der Kinderbetreuung fließen sollen.
Die CDU-Fraktion verteidigte den Entscheidungsprozess und betonte die Notwendigkeit einer effizienten Nutzung des Geldes für eine gute Betreuung. Die SPD hingegen kritisierte das Vorgehen als unangemessen, da es zu einem möglichen Abhängen von Stadtteilen führen könne.
„Kleine Fische“, eine Kita mit einer 130-jährigen Tradition, muss nun schließen. Der Geschäftsführer des Diakonischen Werks Brandenburg an der Havel, Wolfgang Biedermann, unterstrich die Beliebtheit und Qualität der Einrichtung. Allerdings sei es für den Verein nicht möglich, die Kita weiterhin zu finanzieren.
„Wir haben versucht, die Möglichkeit einer unabhängigen Fortführung in Betracht zu ziehen, doch das ist uns finanziell nicht möglich“, sagte Biedermann.
Brandenburg an der Havel und weitere Städte im Land sind durch sinkende Geburtenzahlen geprägt. Zudem zeigt sich ein deutlicher Anstieg des Anteils älterer Haushalte auf 30%.
„Es hat niemand falsch geplant“, sagte Adel, „die sinkenden Geburtenzahlen müssen nun reaktiviert werden.“
Die Stadt plant, die betroffenen Betreuer umzusetzen und Kinder in benachbarten Kitas unterzubringen. Es wird jedoch versichert, dass Gruppengrößen nicht größer werden.
Auch Potsdam ist von der Reduzierung von Kita-Plätzen betroffen, wobei 3.011 Plätze frei sind. Im Gegensatz zu Brandenburg an der Havel soll in Potsdam die sinkende Nachfrage durch eine neue Kitabedarfs- und Schulentwicklungsplanung abgefangen werden.
Kritiker sehen darin einen Verschleiß von Infrastruktur, während andere den Entscheid als notwendige Anpassung an veränderte Bedarfe interpretieren. Die Frage bleibt jedoch bestehen, wie die Zukunft der Kinderbetreuung in Brandenburg gestaltet wird und ob die Reduzierung tatsächlich eine sinnvolle Lösung darstellt.