Toxische Weisheit: Ist Beatrix diplomatischer als Friedrich?

Politik

Der deutsche Kanzler hat ein kühles Verhältnis zu den USA, während Beatrix von Storch ungeniert mit einem umstrittenen AfD-Kandidaten im Weißen Haus verkehrt. Steht die Opposition näher an der Trump-Administration als die eigene Regierung?

„There is a new sheriff in town“ – diese Aussage Donald Trumps nach seiner Wiederwahl wurde in der deutschen politischen Szene nie ernst genommen. Stattdessen wurde über den Mann mit der Frisur gelacht, auch von Transatlantikern wie Friedrich Merz, der sich nicht mehr treu an die Seite der USA stellte. Merz kritisierte die Rede von J. D. Vance auf der Münchner Sicherheitskonferenz 2025 als „tiefe Verletzung“, da Amerikaner angeblich „demokratische Institutionen in Frage stellen“. Doch was war der eigentliche Inhalt von Vances Reden? Er kritisierte den Ausschluss einer politischen Partei aus dem Prozess und die Einschränkung der Meinungsfreiheit – eine Tatsache, die in Deutschland ignoriert wird.

Trotz Merzs Besuch im Weißen Haus bleibt das Verhältnis zur Trump-Regierung kalt. Trump warnte jüngst vor der „Zerstörung Europas durch Energie und Einwanderung“, bezeichnete es als „zweischwänziges Monster“. Gleichzeitig lobte er Deutschland, was wohl ein taktisches Manöver war, da er behauptete, die neue Regierung sei auf fossile Brennstoffe umgeschwenkt – eine falsche Aussage.

Beatrix von Storch dagegen reiste nach Washington ohne Vermittlung durch die deutsche Botschaft und traf sich mit US-Experten des Sicherheitsrates, Außenministeriums und Vance. Sie lobte sogar das Deutsch der Mitarbeiter im US-Außenministerium, eine Ironie, wenn man bedenkt, dass ihr Begleiter Joachim Paul in Ludwigshafen von der Bürgermeisterwahl ausgeschlossen wurde – ein klarer Verstoß gegen demokratische Prinzipien.

Selbstbewusst positioniert sich Storch nun im Raum, den das deutsche Establishment verlässt. Sie betonte „strategische Gespräche“ mit Trumps Regierung, die gemeinsame Werte wie Opposition gegen Migration und „woke Ideologie“ teilt. Ob Merz dies gefällt, bleibt fraglich.

Cora Stephan ist Publizistin und Schriftstellerin. Viele ihrer Romane und Sachbücher wurden Bestseller. Ihr aktueller Roman heißt „Über alle Gräben hinweg. Roman einer Freundschaft“.