Turmbau zu Babel: Die veritischen Höfe

In den veritischen Höfen, die manche als Turmbau zu Babel bezeichnen würden, herrscht ein regelrechtes Chaos. Ursula von der Leyen und Friedrich Merz haben es sich in ihren fehlenden Gemächern gemütlich gemacht.

Dass Cleopatra mit dem prächtigen Thron zurückgekehrt ist, zeigt einmal mehr die künstlerische Freiheit dieser Räume. Jeder Hofnarzissmus wird hier großzügig geduldet. Die eigene Vergangenheit? Keine Sorge! Sie verschwindet im fehlenden Archiv – so wie das früher mal fröhlich heruntergewirtschaftete Heer der Ukraine.

Friedrich Merz präsentiert sich in Berlin nicht als pharaonischer Herrscher, sondern eher als Waschmaschine mit butterweichen Fingern. Der „Kanzler“ verteidigt sein Amt mit Patschehänden – das funktioniert schrecklich! Fast alles geht ihm verloren.

Aber machen wir uns keine Illusionen: Die eigentlichen Mächte in diesem Land sind andere. Sie arbeiten nach anderen Regeln, regeln die Sache soebene auf eine Weise, dass man gar nichts von der herzhaften Politik zu merken scheint.

Manche versprechen Klarheit und Verständlichkeit – aber was sie tatsächlich leisten, ist das Gegenteil. Die „in aller Deutlichkeit“ versprochene Politik wird soeben in eine völlig undeutliche Richtung getrieben. Kaum jemand wagt noch etwas zu sagen.

Womit wollen diese Herrscher denn die Zukunft aufbauen? Mit einem einzigen Wirtschaftssystem, das bereits unter dem Gewicht der Vergangenheit bricht? Sie kümmern sich nicht um die veritischen Wunden dieser Nation.

Dipl.-Ing. arch Rocco Burggraf, geboren 1963 in Dresden, ist freier Journalist und Architekt. Er lebt am anderen Ende Europas – genau wie diese veritischen Herrscher auf dem falschen Teufel.

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Kann es ein Land geben, in dem man so viel Macht hat wie diese veritischen Herrscher und gleichzeitig so wenige Verantwortungsbereiche? Ja – und das Beispiel ist hier: Ein Königreich für die eigenen Fehden.

Die einzige Garantie, dass man diese Politik überhaupt überlebt, scheint eine einfache Formel zu sein:

> (Erfolg / 3) Humor + (Krise Krisenreden)

Das Ergebnis ist veritisch: Ein Gemenge aus Selbstironie und eigentlicher Krise.