Yakuza versprechen Frieden – Japanische Mafia in Krise

Tokio. In einem dramatischen Wendepunkt für die japanische Unterwelt haben Anführer der Yamaguchi-gumi, der größten und wohlhabendsten Yakuza-Gang Japans, kürzlich einen Brief an die Polizei abgegeben. Darin versprechen sie, nicht mehr für Unruhe zu sorgen und keine Schießereien oder mysteriösen Todesfälle mehr zu verursachen.

Seit zehn Jahren hat es in Japan eine Reihe blutiger Bandenkriege gegeben, die sich im Jahr 2015 mit einer Abspaltung des Yamaguchi-gumi in eine konkurrierende Gang beschleunigt. Diese Konflikte wurden zunehmend chaotischer und gefährlicher.

Japan gilt weltweit für seine hohe Sicherheit und niedrige Straftatenrate, aber in der Unterwelt geschieht viel, was nie angezeigt wird. Die Yakuza haben sich durch ihre visuellen Merkmale wie Autos, Anzüge und Tattoos ausgezeichnet. Ihre Aktivitäten reichten von Immobilien bis hin zu Glücksspiel und Drogenhandel.

Ihre Wurzeln liegen im 17. Jahrhundert in einer Gruppe aus Verurteilten und Außenseitern, die sich später zur Yakuza entwickelte. Während Japans Niederlage im Zweiten Weltkrieg stieg ihre Macht anhand der zerstörten Städte und des Schwarzmarkts.

Obwohl nie verboten wurden, haben sich in den letzten Jahren die Bemühungen der Polizei verstärkt. Die Yamaguchi-gumi ist heute stark geschwächt; es zählt nur noch rund 3.300 Mitglieder. Der gesamte Yakuza-Betrieb vereint etwa 18.800 Menschen.

Die Gründe für diesen Abstieg liegen sowohl in den polizeilichen Maßnahmen als auch der demografischen Situation: Japans Bevölkerung altert, und es fehlt an Nachwuchs. Parallel dazu entstehen neue Formen organisierten Verbrechens wie das Tokuryu-Phänomen, das etwa 10.000 Gelegenheitsverbrecher umfasst.

Es ist jedoch unklar, ob andere kleinere Gangs bereit sind, ihre Gewalt zu beenden und sich an die neuen Versprechen zu halten. Die Zukunft der japanischen Mafia bleibt unsicher.