Daunenjacken ohne Tierleid: Wichtige Kaufaspekte für umweltbewusste Verbraucher

Daunenjacken ohne Tierleid: Wichtige Kaufaspekte für umweltbewusste Verbraucher

Berlin. In der kalten Jahreszeit sieht man viele Menschen auf der Straße, die in dicken Mänteln und Jacken unterwegs sind – ein deutlicher Hinweis darauf, dass Daunenbekleidung aktuell sehr gefragt ist. Im Gegensatz zu echten Pelzen erfreuen sich diese Kleidungsstücke einer höheren Meinung in der Öffentlichkeit. Jedoch gibt es erhebliche Bedenken hinsichtlich der Behandlung von Tieren bei der Gewinnung der Füllmaterialien.

Die besonders grausame Praxis des sogenannten „Lebendrupfs“ ist eine der schmerzhaftesten Methoden, um an Daunen und Federn zu gelangen. Hierbei wird den lebenden Tieren, vorzugsweise Gänsen oder Enten, das Federkleid abgezogen. Laut dem Deutschen Tierschutzbund werden in zahlreichen Ländern, insbesondere in China, viele Gänse dieser brutalen Behandlung ausgesetzt, sodass es zu bis zu 15 Eingriffen in ihrem Leben kommen kann.

Eine andere Methode, die ebenfalls mit einer gewissen Grausamkeit verbunden ist, ist das „Raufen“. Während der Mauser werden den Tieren Daunen und Federn abgenommen. Allerdings geschieht dies oft nicht zum optimalen Zeitpunkt, was zusätzlichen Schmerz verursacht. Die genaue Anzahl der betroffenen Tiere bleibt unklar, vor allem da ein Großteil der Daunen aus China importiert wird. Während der Lebendrupf hierzulande verboten ist, erkennen die Mitglieder des Verbands der Deutschen Daunen- und Federindustrie (VDFI) die ungenügenden Tierschutzstandards in China an.

Die VDFI-CEO Juliane Hedderich weist jedoch darauf hin, dass zahlreiche chinesische Hersteller inzwischen internationale Zertifizierungen für Daunen implementiert haben, um den Anforderungen ihrer europäischen Kunden gerecht zu werden. Diese Zertifikate tragen dazu bei, die Standards für eine ethische Herstellung von Daunen zu verbessern.

In China wird erklärtermaßen eine große Menge an Wassergeflügel geschlachtet, was bedeutet, dass Daunen von bereits getöteten Tieren entnommen werden können. Das bewahrt die Tiere vor dem grausamen Lebendrupf. Dennoch bleibt die Frage, ob große Einzelhändler wie Temu und Shein auf die tierfreundliche Herstellung ihrer Produkte achten. Auf entsprechende Anfragen haben bislang beide Unternehmen nicht reagiert. Bei Preisen von weniger als 30 Euro für Daunenjacken stellt sich die Frage nach den Materialkosten der Hersteller.

Obwohl Tierschutzorganisationen warnen, dass Lebendrupf weiterhin verbreitet sein könnte, behaupten Textilhersteller und die Bettwarenindustrie, durch Zertifikate eine tierfreundliche Herstellung garantieren zu können. Der Outdoor-Bekleidungshersteller Vaude betont, ausschließlich Daunen von geschlachteten Tieren zu verwenden, die nicht lebend gerupft wurden. Um dies sicherzustellen, hat das Unternehmen die strengen Kriterien des sogenannten RDS-Standards (Responsible Down Standard) eingehalten.

Es gibt weltweit zwei Hauptzertifikate, die die ethische Gewinnung von Daunen gewährleisten: RDS und Downpass, wobei letzteres sich auf Bettwarenhersteller konzentriert. Zu den Verkaufszahlen von Daunenjacken gibt es keine präzisen Daten, jedoch zeigen Importstatistiken des Statistischen Bundesamtes einen Anstieg von 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Für umweltbewusste Verbraucher, die keine Daunenjacken verwenden möchten, gibt es pflanzliche oder synthetische Alternativen. Der Tierschutzbund empfiehlt beispielsweise Fasern des Kapokbaumes, die bereits von einigen nachhaltigen Modemarken genutzt werden. Der VDFI empfiehlt Kunstfasern aus Polyester oder gelegentlich aus Polyamid. Obwohl diese synthetischen Materialien schwerer sein können, haben sie Vorteile wie wasserabweisende Eigenschaften und gute Isolationseigenschaften. Allerdings sind sie biologisch nicht abbaubar. Im Gegensatz dazu können Daunen und Federn später einmal als Dünger oder für die Wärmedämmung verwendet werden.

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