Der ungewöhnliche Termin im Stadtplanungsamt

Der ungewöhnliche Termin im Stadtplanungsamt

Rocco Burggraf erzählt eine bemerkenswerte Episode aus seiner Zeit als Architekt und Stadtplaner in Dresden. Im Jahr 1990 hatte er ein Bauprojekt mit einer Investition von 40 Millionen D-Mark vor, das die Planung für einen Wohnpark umfassen sollte. Nach Monaten intensiver Arbeit stand der entscheidende Termin im Stadtplanungsamt an, doch dort trafen sie auf eine erschöpfte und unfreundliche Atmosphäre. Der zuständige Beamte weigerte sich schließlich, den Plan zu prüfen, indem er vorgetäuscht hat, erkältet zu sein.

Burggraf beschreibt die bürokratische Hürde als ein Beispiel für das allgemeine Versagen der Nachwendezeit. Die Stadtbehörden zeigten eine starke Abneigung gegenüber dem privaten Bauwesen und nutzten jede Gelegenheit, um Projekte zu verzögern oder zu blockieren. Die Kosten für einfache Genehmigungen stiegen exponentiell, während die Qualität des bürokratischen Prozesses sank.

Am entscheidenden Tag wurde das Projektteam vor einen murrenden Sachbearbeiter geführt, der offensichtlich keine Motivation zeigte, den Plan zu prüfen. Als der Beamte sich plötzlich räusperte und erklärte, erkältet zu sein, war klar, dass das Vorhaben auf unbestimmte Zeit gestoppt worden war. Die Kosten für die Dienstreise, die für eine positive Entscheidung gedacht gewesen waren, gingen verloren.

Sechs Wochen später wurde der Termin dann endlich durchgeführt und das Projekt genehmigt, aber die Investitionskosten hatten sich inzwischen drastisch erhöht. Dies zeigt den enormen Verwaltungsaufwand und die ineffiziente Nutzung von Ressourcen, die typisch für die damalige Zeit waren.

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