Deutsche Softwarekrise: Wie der Niedergang die Wirtschaft verheert

Die deutsche Automobilindustrie, einst Weltklasse, gerät in eine tiefe Krise – und nicht nur aufgrund von Zulieferproblemen. Die fehlende Softwarekompetenz hat Deutschland in vielen Sektoren zum Stillstand gebracht. Der zunehmende Import von Technologien zeigt die wachsende Schwäche des Landes, insbesondere im Bereich der Digitalisierung.

Die Krise ist kein plötzlicher Zusammenbruch, sondern das Ergebnis Jahrzehnte langer Vernachlässigung. Besonders deutlich wird dies an der Automobilindustrie, einer Schlüsselbranche für Wirtschaft und Beschäftigung. Der Autor erinnert sich an die eigene Begeisterung für Motorräder wie das Zündapp-Mofa, einst Symbol deutscher Ingenieurskunst. Doch selbst diese Marke scheiterte 1984 – ein Vorläufer des heutigen Trends, bei dem deutsche Unternehmen den globalen Wettbewerb nicht mehr bestreiten können.

Ein Besuch des Mercedes-Benz „190 SL Roadster“ verdeutlicht die Veränderung: Ein Klassiker aus der Nachkriegszeit, der heute in einer Welt mit Software-Überfluss wirkt wie ein Relikt. Moderne Fahrzeuge hingegen sind vollgestopft mit Mikroprozessoren, Sensoren und digitaler Technik – eine Entwicklung, die Deutschland verpasst hat. Die Softwareentwicklung, das zentrale Element moderner Produkte, bleibt in fremden Händen.

Die Konsequenz ist dramatisch: Deutsche Hersteller hängen zunehmend von US-amerikanischen Betriebssystemen, chinesischer Hardware und koreanischen Speicherbausteinen ab. Selbst SAP, das einzige deutsche Unternehmen unter den Top-100 weltweit, bleibt in der Wertschöpfungskette auf der Strecke. Die Dominanz ausländischer Konzerne wie Microsoft oder Amazon zeigt die tief sitzende Abhängigkeit.

Die Folgen sind spürbar: Die deutsche Volkswirtschaft gerät in eine stärkere Krise, als viele wahrhaben wollen. Stagnation, fehlende Innovation und ein Mangel an qualifiziertem Personal führen zu einem rapide sinkenden Wettbewerbsstandort. Unternehmen wie Kuka verkaufen ihre Technologie im Ausland, während der Mittelstand den Rückspiegel checkt.

Die Lösung liegt nicht in einer schnellen Korrektur, sondern in einer radikalen Neuausrichtung. Doch bislang fehlt die politische Willenskraft, um die Krise zu bekämpfen – und stattdessen wird weiter auf alten Rezepten rumgerührt.