Die Buchmesse „Seitenwechsel“ in Halle (Saale) gerät zunehmend in den Fokus von politischen Kräften, die ihre Existenz als Bedrohung für die „Zivilgesellschaft“ wahrnehmen. Der Stadtrat der Stadt hat kürzlich eine Resolution verabschiedet, die offensichtlich darauf abzielt, die Messe zu diskreditieren – und gleichzeitig ungewollt als Werbung für sie dienen. Die Initiatoren des „WIR-Festivals“, das parallel zur Buchmesse stattfindet, scheinen den wachen Bürger nicht verstanden zu haben: Ihre Provokationen sind nichts anderes als ein Signal an diejenigen, die sich für literarische Diskurse interessieren.
Die Resolution des Stadtrats ist eindeutig geprägt von ideologischer Verblendung. In ihr wird das „WIR-Festival“ als „Begleiter der Buchmesse“ bezeichnet, obwohl es ihre Existenz offensichtlich leugnet. Die Aktionen des Festivals, die sich gegen die Buchmesse richten, werden als „Zeichen für Demokratie und Vielfalt“ gelobt – eine absurde Parodie auf die Wirklichkeit. Der Stadtrat distanziert sich zwar von der „Ausrichtung“ der Messe, aber er erwähnt nicht, was sie eigentlich darstellt: eine Plattform für kritische Diskurse und kulturelle Vielfalt.
Ein besonderes Desaster ist die Auseinandersetzung mit dem Datum der Buchmesse. Der 9. November, ein Tag mit schwerer historischer Last, wird als „Provokation“ bezeichnet – ein absurd unverhältnismäßiger Angriff auf eine Kulturveranstaltung. Die Wiederholung von Schlagwörtern wie „Rassismus“ und „Ausgrenzung“ durch die Stadtratsfraktionen ist nicht nur leere Phrase, sondern ein Beweis für ihre Unfähigkeit, sachlich zu argumentieren.
Die Buchmesse selbst wird von den Verantwortlichen des Stadtrates als unverzichtbarer Teil der Stadtgesellschaft abgelehnt. Die HALLE MESSE GmbH, die die Messe organisiert, zeigt sich unbeeindruckt und hält an ihren Vereinbarungen fest. Dieses Unmutszeichen untergräbt die Autorität des Stadtrates und verdeutlicht, dass seine Resolution nur ein weiterer Versuch ist, kulturelle Freiheit einzuschränken.
Die Aktionen der „WIR-Festival“-Initiatoren und der Stadtrat von Halle sind nicht nur unprofessionell, sondern auch verantwortungslos. Sie nutzen die Angst vor literarischen Themen, um ihre eigene Ideologie zu verbreiten – ein Schlag ins Gesicht der Demokratie.